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Ausländische Unternehmer bekennen die Farbe nicht19.01.2010 — Analyse Die Region Ural akquiriert aktiv die ausländischen Unternehmen, aber die Messenaktivitäten in Jekaterinburg stehen dem Weltniveau nach. Die ausländischen Firmen ignorieren die meisten Messen und Ausstellungen und veranstalten ihre eigenen Minipräsentationen. Der Kommentator von RusBusinessNews fand heraus, welche Länder in diesem Bereich führend sind und welche Branchen sie im Ural vertreten. Das internationale Business kommt rasch in die Region Ural, aber die zahlreichen Ausstellungszentren in Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Perm, Tjumen, Chanty-Mansijsk werden dafür praktisch nicht bestellt. „Das Problem besteht darin, dass über 80 Prozent aller Ausstellungen im Uraler Föderationskreis nichts anderes als nur Image-Projekte von einzelnen Unternehmen sind. Der Endverbraucher besucht solche Veranstaltungen nicht," meint Ewgenij Dubonossow, Kommerzdirektor der Firma Ural Line Tour (Messe- und Ausstellungsveranstalter in Jekaterinburg). Christophe Lormelle, Vertreter der Wirtschaftsmission Frankreichs in der Region Ural, meint, die Ausstellungszentren in Jekaterinburg seien mittlerweile noch schwach, um die französischen Firmen anzulocken. „Wir warten auf die Realisierung des viel gerühmten Projektes zum Bau des Internationalen Ausstellungszentrums in der Hauptstadt des Urals. Man muss auch die begleitenden Dienstleistungen wie Catering, sprachliche Begleitung und anderes fördern," betont Christophe Lormelle. "Das Niveau der Messevorbereitung und -veranstaltung bleibt in Jekaterinburg immer noch regional und überregional," teilte Roman Lorets, Berater der Handelskommission des Königreichs Dänemark in Jekaterinburg, RusBusinessNews mit. "Die Mitarbeiter der dänischen Unternehmen, insbesondere der kleinen und mittelständischen Unternehmen, haben eine dichte Arbeitszeit, und wenn wir die Firmen zur Zusammenarbeit einladen, dann müssen wir sicher sein, dass diese Teilnahme für sie interessant und nützlich ist." Die Firmen, die auf der internationalen Ebene tätig sind, wollen in der Regel nur an einer russischen Ausstellung zur jeweiligen Branche teilnehmen. Man wählt natürlich eher die Veranstaltungen in Moskau und Sankt Petersburg, die viel höheres Niveau als die in den Uraler Großstädten haben. Im Ural gibt es trotzdem einige Ausstellungen, die ständig die Aufmerksamkeit vieler ausländischer Firmen auf sich lenken. Das sind in der ersten Linie RusExpoArms und RusDefenceExpo in Nishnij Tagil. Die Ausländer heben interessante Themen, den internationalen Maßstab und gute Organisation dieser Ausstellungen hervor. Die ausländischen Beratungsfirmen lockt auch das Russische Wirtschaftsforum, das jährlich in Jekaterinburg im Mai stattfindet. "Jährlich veranstaltet unsere Firma über 20 Ausstellungen mit ausländischer Beteiligung," berichtete Irina Borissenko, Marketingleiterin der Firma Ural Exhibitions (führender Messe- und Ausstellungsveranstalter in Jekaterinburg), RusBusinessNews. „Besonders beliebt sind unter den ausländischen Firmen die Bau- und Industrieausstellungen. In der letzten Zeit entwickeln sich auch die Richtungen Immobilen und Tourismus aktiv. Nach dem ersten Besuch unserer Ausstellungen kommen die Firmen oft im nächsten Jahr wieder zurück und laden ihre Kollegen zur Teilnahme an der Kollektivschau ein." Bisher können die Ausstellungen mit internationaler Beteiligung nur wenige ausländische Firmen anlocken. „Früher sorgte unsere Agentur für Teilnahme der tschechischen Firmen an zwei bis drei Ausstellungen in Jekaterinburg im Jahr," teilte Jana Brzoňova, Geschäftsführerin der Vertretung der Tschechischen Agentur für Handelsförderung CzechTrade in Jekaterinburg, RusBusinessNews mit. „Aktuell ist die Finanzierung der Beteiligung nur an einer Ausstellung „StroyMashUral" in der ersten Jahreshälfte 2010 bestätigt. Ich denke, dass wir in der zweiten Jahreshälfte auch an der Energiemesse teilnehmen." "Aus unseren Erfahrungen kennen wir nur eine österreichische Firma, die in Jekaterinburg an einer Fashion-Ausstellung im Jahr 2009 teilgenommen hat. Dies war zudem nur eine Fernteilnahme," betonte Anna Kowaltschuk, Leiterin des Marketingbüros der österreichischen Bundeswirtschaftskammer in Jekaterinburg. „Wir haben Kontaktlisten der österreichischen Firmen, die nach Branchen geordnet sind. Die Messeveranstalter können eine direkte Aussendung mit Einladungen machen. Für einen österreichischen Kollektivstand an einer Ausstellung in Jekaterinburg braucht man die internationale Ebene, d. h. Kollektivstände anderer europäischen Länder." Der Bau eines großen internationalen Ausstellungszentrums in Jekaterinburg ist noch in der Planungsphase. Außerdem plant man hier das russisch-chinesische Handels- und Ausstellungszentrum mit einer Gesamtfläche von 600.000 qm und einem Investitionsvolumen von rund 639 Mio. USD zu bauen. Ein ambitiöses Projekt zum Bau eines internationalen Ausstellungszentrums will man auch in Tjumen umsetzen. Laut Plan wird ein Komplex mit einer Fläche von 50.000 bis 70.000 qm auf 15 bis 30 ha errichtet werden. Zu seinen Schwerpunkten werden die Ausstellungs- und Kongressveranstaltungen im Erdöl- und Erdgassektor gehören. Alle angesagten Projekte werden heute durch fehlende Investoren und unbstimmte Realisierungsfrist gekennzeichnet. Mittlerweile verwenden die ausländischen Firmen andere Wege für ihre Vorantreibung im Ural. In Kooperation mit diplomatischen und wirtschaftlichen Vertretungen ihrer Länder sowie mit den Handels- und Industriekammern Ural, Südural und Tjumen beteiligen sie sich an einmaligen Miniausstellungen. Die letzten bilden in der Regel ein paar Dutzende Aussteller aus dem jeweiligen Land. Solche Veranstaltungen werden in den Eingangshallen der öffentlichen Einrichtungen durchgeführt und nach dem Niveau der Zivilisiertheit lassen sie sich kaum von Flohmärkten unterscheiden. In den letzten Jahren benutzen diese Art der Ausstellungen die chinesischen Firmen aktiv in Jekaterinburg, Tscheljabinsk, Tjumen. Einige Uraler Ausstellungsveranstalter begriffen schon den neuen Trend und versuchen nun die Veranstaltungen in spezialisierten Ausstellungszentren nicht nur nach dem Branchenprinzip sondern auch nach der nationalen Zugehörigkeit zu organisieren. „Im April 2010 haben wir beschlossen in Jekaterinburg die erste Ausstellung-Konferenz „Ural-China Business" zur Herstellung der Beziehungen mit dem Unternehmertum aus der Volksrepublik China zu veranstalten," so Ewgenij Dubonossow sagt. "Wir hoffen, dass diese Veranstaltung regelmäßig zweimal im Jahr stattfinden wird. Die chinesische Richtung haben wir gewählt, denn das Himmlische Reich ist heute unser wirtschaftlich mächtigster Nachbar. Letztes Jahr wurde die direkte Fluglinie zwischen Jekaterinburg und Peking eröffnet. Eine große Bedeutung hat auch die Tatsache, dass in Jekaterinburg das Generalkonsulat Chinas ansässig ist." Die Firma Ural Exhibitions plant 2010 in Jekaterinburg die Ausstellung "Days of Bulgaria" zu veranstalten, in der die Immobilien und die Tourismusziele der Republik präsentiert werden. Im gleichen Jahr will man auch ein Forum mit Beteiligung der flämischen Firmen organisieren. Der Ural kann jedoch die Branchenspezialisierung der Ausstellungen, wie es in der Welt üblich ist, nicht vermeiden. Die Ausstellungen in Jekaterinburg, Perm, Tscheljabinsk werden es schwer haben, nach dem Organisationsniveau und der Teilnehmerzahl die entsprechenden Veranstaltungen in der Hauptstadt nachzuholen. In diesem Zusammenhang stehen die Experten für die Vereinigung der großen Ausstellungen in Moskau mit der weiteren Fortsetzung in Jekaterinburg. In diesem Fall werden das nötige internationale Niveau und die regionale Spezifik gesichert. Pawel Kober |
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