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Geben Sie dem Ural die Luftkutscher zurück25.01.2010 — Analyse Die sozialwirtschaftlichen Beziehungen inmitten der Region Ural kann man durch Wiederbelebung der Kleinluftfahrt wesentlich stärken. Wie der Kommentator von RusBusinessNews herausfand, habe man schon bestimmte Schritte in dieser Richtung getan. Aber das neue System der Luftbeförderung wird sich von dem sowjetischen unterscheiden. In den letzten Monaten wurde das Thema des Reanimierens der Kleinluftfahrt im Gebiet Swerdlowsk wieder auf die Tagesordnung gestellt. Der neue aGouverneur Alexander Mischarin ließ das für die Region neue Ministerium für Verkehr und Straßenverkehrswesen gründen. Laut Experten müsse die Wiederbelebung des Nahluftverkehrs zu einer seiner vorrangigen Aufgaben werden. Im Dezember 2009 erklärte Alexander Mischarin über das Bestreben des Gebiets Swerdlowsk das föderale 40 Prozent-Aktienpaket des Flughafens Koltsovo in Jekaterinburg zu erwerben. "Es ist noch frühzeitig, auf die staatliche Beteiligung am Kapital des Flughafens zu verzichten, es wäre aber wohl richtiger, für seine effizientere Führung das Gebiets Swerdlowsk als Inhaber zu haben und die regionalen Luftbeförderungen zu entwickeln. Dieser Tätigkeitsbereich verspricht nur Niedriggewinn und manchmal sogar Nullgewinn, wenn er nicht organisiert wird, dann gibt es keine „weite" Entwicklung," betonte der Gouverneur". Heute erklärten mindestens zwei Fluggesellschaften über das Vorhaben, den Nahluftverkehr im Gebiet Swerdlowsk zu entwickeln. Die im Herbst 2009 in Jekaterinburg gegründete Fluggesellschaft Arctic meldete den Abschluss der Zwischenverträge über den Kauf von 5 Flugzeugen Cessna 208B und 10 Hubschraubern Eurocopter ВО-105 in diesem Jahr. Arctic erwägt nun die Möglichkeit der Modernisierung des Flughafens Uktus in Jekaterinburg oder der Errichtung eines neuen Flughafens in der Region. Laut Denis Pawschinskij, Geschäftsführer von Region Avia, entwickle seine Fluggesellschaft aktuell neue Routen zur Personenbeförderung aus entlegenen Städten zu Russlands wichtigsten regionalen Luftverkehrsknotenpunkten. Für den Ausbau des Luftverkehrsnetzes plane man einen Flugzeugpark aus 35 Maschinen Embraer-120 zu bilden. Nach dem von der Fluggesellschaft erarbeiteten Businessplan plane man 2010 regionale Fluglinien aus fünf größten Luftverkehrsknotenpunkten, auch aus Jekaterinburg, zu eröffnen. In den beiden Jekaterinburger Flughäfen Koltsovo und Uktus erklärte man RusBusinessNews, dass man bis jetzt keine Anträge für Linienflüge in die Ortschaften des Gebiets Swerdlowsk sowie in die großen Nachbarstädte wie Perm, Tjumen, Magnitogorsk erhalten habe. Das Routennetzwerk, das die Hauptstadt des Gebiets Swerdlowsk mit 23 Flugplätzen in entlegenen oder schwerzugänglichen Gebieten der Region verbindet, wurde Mitte des vorigen Jahrhunderts aufgebaut und rund 50 Jahre lang betrieben. Im Nahluftverkehr wurden von der Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie, die ihren Hauptsitz am Flughafen Uktus hatte, die Maschinen An-2 und Mi-8 eingesetzt. Sie steht zu 100 Prozent im föderalen Besitz. Unter den marktwirtschaftlichen Bedingungen wurden die Linienflüge im Nahverkehr verlustbringend und vor etwa 5 Jahren völlig aufgegeben. „Heute unterliegt die Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie der Außengeschäftsführung, diese Managementfirma ist in Konkurs gegangen. Im Jahr 2005, als das Gebiet Swerdlowsk einen Hauhaltsüberschuss hatte, haben wir gebeten, die Luftfahrtfirma aus dem föderalen ins regionale Eigentum zur Wiederbelebung des Nahluftverkehrs zu übergeben, das wurde nicht getan. Und heute kommen wir wegen der Wirtschaftskrise nicht dazu", erklärte Jurij Koshewnikow, Abteilungsleiter für Verkehr und Straßenverkehrswesen des Ministeriums für Industrie und Wissenschaft des Gebiets Swerdlowsk, RusBusinessNews. "Geht das Gebiet das Thema der regionalen Luftfahrt an, bin ich bereit, mit jeder Struktur zusammenzuarbeiten, um dieses Programm zu realisieren," teilte Anatolij Menjaew, Geschäftsführer von OAO Wtoroe swerdlowskoe predprijatie, RusBusinessNews mit. Gleichzeitig betonte er, dass die Berechnungen der notwendigen Subventionen zur Förderung der Kleinluftfahrt bei jetzt nicht angestellt worden seien. Die Experten nennen mindestens zwei Gründe, warum man eigentlich den Nahluftverkehr im Gebiet Swerdlowsk wiederbeleben sollte. Den ersten Grund nannte der Gouverneur selbst: Das ist die Entwicklung des Flughafens Koltsovo zu einer Luftverkehrsdrehscheibe, wo die regionalen Flüge an russische und internationale Fluglinien angeschlossen werden können. Dadurch werde man die Personenbeförderungen in Koltsovo steigern und den Flughafen zum größten Luftverkehrsknotenpunkt östlich von Moskau entwickeln können. Vor ein paar Jahren versuchte die Partnerschaft der Fluggesellschaften Region Avia und Aviaprad die gleiche Aufgabe zu bewältigen. Die erste von ihnen führte die Flüge nach Jekaterinburg aus dem Gebiet Tjumen, aus Orenburg und Perm aus. Die zweite brachte die Transitfluggäste aus Koltsovo in einige russische und ausländische Großstädte. Diese Partnerschaft existierte aber nur ein Jahr lang und ging wegen der Konkursmeldung von Aviaprad auseinander. Der zweite Grund für die Reanimierung des Nahluftverkehrs hat neben der wirtschaftlichen auch eine soziale Bedeutung und ist daher viel relevanter. „Jede Region kann man nach dem Grad der Arbeitsmobilität messen, dann folgen weitere sozialwirtschaftliche Kennzahlen, wie Arbeitsproduktivität, Wohlstandsniveau," berichtete Sergej Lukjanow, Luftverkehrsexperte und Programmleiter für Geschäftsausbildung an der Wirtschaftsfakultät der Uraler Staatlichen Universität, RusBusinessNews. „Beginnt man nun den Flughafen Uktus und die Geschäftstätigkeit der Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie zu subventionieren, so könnte man im Nahluftverkehr des Gebiets rund 50.000 bis 75.000 Fluggäste, also Arbeiter aus entlegenen Städten und Siedlungen, befördern. In dieser Situation wird Jekaterinburg keine Arbeitsmigranten aus Mittelasien mehr akquirieren müssen." Jurij Koshewnikow zufolge gebe es keine Notwendigkeit das alte Routennetzwerk im Nahverkehr wiederzubeleben. „In unserer Region wurden die Hochgeschwindigkeitsstraßen gebaut, deswegen besteht in einigen Fällen kein Bedarf am Nahluftverkehr. Problematisch bleiben nach wie vor noch einige entlegene Ortschaften, die man per Straße kaum erreichen kann. Das Gebiet stellt jährlich 10 bis 14 Mio. Rubel Subventionsmittel für die Hubschrauberbeförderung der Einwohner dieser Ortschaften an die nächsten Straßenanschlüsse zur Verfügung. Die Flüge werden von der Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie ausgeführt." Laut Sergej Lukjanow solle man vor allem drei regionale Richtungen wiederbeleben lassen: Aus Jekaterinburg nach Sewerouralsk, Iwdel (im Norden des Gebiets) und Tawda (im östlichen Teil) mit 3 bis 4 Zwischenlandungen und einer Flughäufigkeit von 3 bis 5 Mal die Woche. Die Ausgaben für die Wiederbelebung der regionalen Flugplätze seien seiner Meinung nach nicht hoch, denn die technischen Anforderungen an die Ausführung der regionalen Flüge seien nicht so streng. Wir brauchen praktisch keine Erd- oder Metallpiste. Viel kostenaufwendiger sind die jährlichen Subventionen aus dem Gebiets- oder dem föderalen Haushalt an die Fluggesellschaften, die sich entscheiden, den Nahluftverkehr zu reanimieren. Wegen der niedrigen Zahlungsfähigkeit der Einwohner der kleinen Städte und Ortschaften des Gebiets Swerdlowsk und wegen der Konkurrenz seitens Straße und Schiene muss ein einfacher Flug 1.000 bis 1.500 Rubel kosten. Der gleiche Betrag muss vom Staat aufgebracht werden, damit die Personenbeförderung profitabel ist. Die jährliche Personenbeförderungsleistung von 50.000 bis 75.000 Fluggästen hängt also von der staatlichen Hilfe in Höhe von 50 bis 100 Mio. Rubel im Jahr ab. Es lohnt sich nicht zu hoffen, dass sich die großen Fluggesellschaften wegen der nahen Luftbeförderungen den „Kopf zerbrechen" werden. In den entwickelten Ländern befassen sich damit die kleineren regionalen Fluggesellschaften mit einem Flugzeugpark von 2 bis 3 Maschinen. Sie kaufen eine Franchise von einer großen Fluggesellschaft, fliegen dann unter ihrer Marke und erwerben dadurch die notwendige Loyalität der Kunden. Der nordamerikanische Fluganbieter Delta Air Lines arbeitet beispielsweise mit vielen Franchise-Luftfahrtfirmen. Und die Fluggesellschaft Region Avia agierte im Ural unter der Aviaprad-Marke. Deswegen könnte künftig die Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie die Marke von Ural Airlines verwenden. Außer finanziellen und organisatorischen Flugbestandteilen bleibt auch die Frage über die eingesetzte Flugzeugtechnik offen. Aktuell hat die Luftfahrtfirma Wtoroe swerdlowskoe predprijatie in ihrer Bilanz eine Maschine Jak-40 (für Business-Beförderungen) und acht Flugzeuge An-2 mit jeweils 12 Sitzplätzen. Die in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts hergestellten Maschinen An-2 können wohl auch weitere 20 Jahre betrieben werden. „Diese Flugzeuge haben allerdings nicht so viel Komfort gegenüber den modernen," unterstreicht Anatolij Menjaew. "Deswegen erwägen wir auch die Möglichkeit für die Nahbeförderungen inmitten des Gebiets Swerdlowsk die tschechische Maschine L-420 einzusetzen, die sich auch für die Flüge in die Nachbargebiete Tjumen und Tscheljabinsk eignet." Die Experten sind einig, die Wiederbelebung der Kleinluftfahrt im Mittelural werde zum Prozess der sozialwirtschaftlichen Integration der Region nur beibringen. Dafür müsse man nun die gemeinsamen Ressourcen vom Staat und Business ausnutzen. Pawel Kober |
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