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Die Amerikaner erwarten von Russland einen "Investitionsneustart"24.02.2010 — Analyse Die Geschichte der diplomatischen Beziehungen zwischen Russland und den USA zählt über 200 Jahre und ist voll von Spannungsmomenten wähend des Kalten Krieges. Heute aber sprechen die Staatschefs Dmitrij Medwedew und Barack Obama über "Peresagruska" (Neustart) der bilateralen Kooperation sowie über die Suche nach Kompromisslösungen. Wie sich diese Botschaft auf den Dialog zwischen russischer und amerikanischer Geschäftswelt auswirken wird, erzählte Tim Sandusky, US-Generalkonsul in Jekaterinburg, in einem exklusiven Interview für RusBusinessNews. - Herr Sandusky, das letzte Jahr war reich an Gipfeltreffen, der amerikanische und russische Präsident haben einander Besuche abgestattet. Hat dieser aktive Dialog in der Belebung der russisch-amerikanischen Beziehungen und Geschäftskontakte seinen Niederschlag gefunden? - Die Geschäftskontakte sind ein wichtiger Bestandteil der Entwicklung der russisch-amerikanischen Beziehungen. Während des Besuches des US-Präsidenten Barack Obama in Russland im Juli wurden bilaterale Kommissionen gebildet, eine von ihnen ist die Kommission zur Entwicklung der Geschäftsverbindungen und Handels- und Wirtschaftsbeziehungen, deren Aufgabe in der Förderung und Koordinierung des Handels besteht. Im Rahmen des Besuches wurde auch ein Geschäftsforum durchgeführt, in dem die russischen und amerikanischen Unternehmer ihre weiteren Pläne besprechen konnten. Barack Obama erklärte während des Forums, dass diplomatische Beziehungen zwischen Russland und den USA schon vor über 200 Jahren hergestellt wurden. Wir haben aber mit dem Warenaustausch viel früher als mit dem Botenaustausch begonnen. Man habe selbst während des langen Kalten Krieges gehandelt, in den letzten Jahren legen die russisch-amerikanischen Handelsbeziehungen in hohem Tempo zu. Barack Obama unterstrich auch, dass der Neustart der Beziehungen zwischen Russland und den USA keine Frage sei, die nur die beiden Präsidenten angehe. Dieser Prozess müsse fortgesetzt werden, daran müssen die Völker der beiden Länder teilnehmen. "Peresagruska" (Neustart) müsse neben den Fragen Sicherheit und Waffenabbau auch das gemeinsame Gedeihen, d. h. Schaffung von neuen Arbeitsplätzen, Förderung der neuen Ideen und neue Industriebereiche, betreffen. - Kann die Gründung von Ural Boeing Manufacturing (UBM), des gemeinsamen Unternehmens von VSMPO-AVISMA und der Korporation Boeing, in der Stadt Werchnaja Salda im Juli 2009 als Bestätigung dieser Kooperation gelten? - Ja, das ist eine neue Produktion zur Herstellung von Titanstanzen für die modernste Boeing-Maschine der neuen Generation Dreamliner 787. Das sind langfristige Millioneninvestitionen, die die Entwicklung der Wirtschaften der beiden Länder beeinflussen werden. - Welche Wirtschaftsbranchen sind für amerikanische Unternehmen im Ural und Sibirien besonders attraktiv? - In der Wirklichkeit haben sich mehrere Geschäftsprojekte lange vor der so genannten Transformation oder "Peresagruska" (Neustart) der Geschäftsbeziehungen entwickelt. Die langfristige Zusammenarbeit zwischen VSMPO-AVISMA und der Korporation Boeing ist nur eines der Beispiele. Im Nachbargebiet Tscheljabinsk gilt als Beispiel der erfolgreichen Kooperation der amerikanische Konzern Emerson Electric, der auf Basis des Werks der Industriegruppe Metran eine Produktion und ein hochtechnologisches Engineeringzentrum mit Einsatz der hohen Intelligenzpotentiale der jungen russischen Wissenschaftler gegründet hat. Im Gebiet Tscheljabinsk arbeitet erfolgreich auch das Werk der Firma Carbo Ceramics, deren Hauptsitz in Texas ist. Es gibt noch weitere Beispiele der erfolgreichen Zusammenarbeit der russischen und amerikanischen Unternehmen auf dem Territorium des Konsularbezirks des US-Generalkonsulats in Jekaterinburg, zu dem 12 Regionen Russlands gehören. In Orenburg arbeitet beispielsweise das Werk der Firma John Deere, das die landwirtschaftliche Technik zusammenbaut, die unter den russischen Landwirten schon beliebt ist. Amerikanische Unternehmen wie Halliburton und Baker Hughes agieren bereits seit langer Zeit im russischen Erdöl- und Erdgassektor. Die führenden amerikanischen Nahrungsmittelmarken Coca Cola, Pepsi, McDonald's und Subway sind auf dem russischen Markt auch vertreten. Diese Firmen haben ihre Erfahrungen der erfolgreichen Unternehmenskultur mit sich gebracht, die ihre Wurzeln hier bereits gefasst hat. Diese Beispiele der Kooperation zeigen anschaulich, dass die Amerikaner die Intelligenzpotentiale der russischen Fachkräfte, gut entwickelte Ingenieurideen und Industriepotentiale der Regionen hoch schätzen. Aus diesem Grund sind die hochtechnologischen Firmen wie Microsoft und Hewlett Packard, IBM auch erfolgreich in dieser Region tätig. - Im Jahr 2008 hat das Gebiet Swerdlowsk eine US-Geschäftsdelegation besucht, dieser Besuch wurde von der Amerikanischen Handelskammer in Moskau organisiert. Ist der zu einem Anstoß für neue Kontakte geworden? - Dieser Delegation gehörten vor allem die Firmen an, die in Russland bereits vertreten sind und hier seit längerer Zeit agieren. Viele der Unternehmen, die in dieser Delegation waren, wie 3M, Otis Elevators, Caterpillar und andere können über ihre zahlreichen Erfolgsgeschichten schon berichten. Die Amerikaner, die ihre Geschäfte in Russland planen, wissen über die Relevanz der Herstellung der persönlichen Kontakte und versuchen nun die Unterstützung bei einheimischen Behörden zu finden. Dies ist ein wichtiger Aspekt des russischen Geschäftsklimas. - Hat sich die Finanzkrise auf die russisch-amerikanische Kooperation irgendwie ausgewirkt? Gibt es auch Projekte, die eingefroren wurden? - Die Finanzkrise ließ natürlich alle Unternehmen ihre Pläne korrigieren. Trotzdem habe ich von keiner der Firmen je gehört, dass sie ihre Geschäfte wegen der Krise aufgegeben hat. Bezüglich der Überwindung der Weltfinanzkrise bin ich optimistisch eingestellt. Die Vereinigten Staaten bleiben nach wie vor der wichtigste Partner des Gebiets Swerdlowsk. Es gibt allerdings auch Bereiche in unseren Handelsbeziehungen, die wir verbessern möchten. Der US-Präsident Barack Obama betonte während des Geschäftsforums in Moskau, dass der Warenumsatz zwischen unseren Ländern nur 36 Mrd. US-Dollar oder nur ein Prozent vom gesamten Warenumsatz der USA mit anderen Ländern der Welt betrage. Diese Kennzahl bleibt seit der Zeit des Kalten Krieges praktisch unverändert. Der Wiederaufbau wird langfristig und kompliziert sein. Man muss bedenken, dass die Vereinigten Staaten am starken und blühenden Partner wie Russland interessiert sind. Ich denke, dass dank unseren gemeinsamen Anstrengungen noch mehr amerikanische Firmen ihre Partner im Ural finden werden. - Die ausländischen diplomatischen Vertretungen in Jekaterinburg verzeichnen unter den Bedingungen der Wirtschaftskrise einen Rückgang der Anzahl der ausgestellten Visen... - Unsere diplomatische Mission unterliegt den gleichen Trends. Wir haben eine Abnahme der Anzahl der Visabeantragungen auch bemerkt. Der Rückgang bezieht sich sowohl auf die Russen, die in Urlaub fahren wollen, wie auch auf die Geschäftsreisenden. Am Jahresende 2009 begann nun aber die Zahl der Visabeantragungen bis auf die Kennzahlen der vorigen Jahre wieder zu steigen. - Herr Sandusky, die ausländischen Firmen, die in Russland tätig sind, beklagen sich oft über Korruption und Einmischung der Beamten in marktwirtschaftliche Beziehungen. Im Jahr 2009 hat die gleiche Erklärung die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer abgegeben. Teilen die amerikanischen Geschäftsleute diese Meinung auch? - Ich kann die Auffassung der deutschen Geschäftsleute nicht kommentieren. Ich treffe mich allerdings neben amerikanischen auch mit russischen Unternehmern. Sie sprechen alle von den gleichen Problemen in ihren Geschäften. Das sind Korruption, oft verändernde Anforderungen im Steuerwesen, im Zollrecht, bei Begründung und Bestätigung der Eigentumsrechte und vieles andere. Der ausländische Investor wartet darauf, dass er mindestens eine zuverlässige Beratungsunterstützung finden kann, falls ihm keine zusätzlichen Präferenzen beim Einsteigen in den einheimischen Markt angeboten weren. Die ausländischen Investoren brauchen transparente Beziehungen, sie müssen den Stand der politischen und wirtschaftlichen Konzepte Russlands langfristig verstehen können. Große Investoren rechnen immer mit langfristigen Beziehungen, während die Klein- und Mittelunternemen ihr Geld in Risikogeschäfte nicht investieren wollen. Der russische Präsident Dmitrij Medwedew gab in einem seiner letzten Auftritte zum Thema Verbesserung des Investitionsklimas in Russland zu, dass diese Probleme da sind, und wir begrüßen die Anstrengungen der russischen Regierung zur Lösung dieses Problems sehr. Besonders betonte er die Schritte, die im Steuerwesen und bei der Unterstützung der Klein- und Mittelfirmen unternommen werden. Seine langjährige Position zur Bekämpfung der Korruption ist uns gut bekannnt, Der Fortschritt in diesen Bereichen wird das Image des Geschäftsklimas in Russland nur verbessern und zur Steigerung der Investitionen führen. Das Interview ist von Walentina Masharowa vorbereitet
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