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Das Haus, das BASF erwärmt

Das Haus, das BASF erwärmt

01.03.2010 — Analyse


Die Reform der Energiewirtschaft, nach der der Energieverbrauch in Russland bis 2020 um 40 Prozent gegenüber 2007 reduziert werden muss, beginnt man nun in Jekaterinburg "einzufahren". Die deutschen Firmen BASF und Siemens entwickeln bereits konkrete Programme und Projekte. Wie der Korrespondent von RusBusinessNews herausfand, müsse bis zum September 2010 in Jekaterinburg das erste Haus nach BASF-Verfahren saniert werden. Die deutschen Fachleute versprechen, dass sein Energieverbrauch um 73 Prozent sinken wird. 

Den Forschungsteil des Projektes "Energieeffiziente Stadt Jekaterinburg" startete man im Juni 2009. Ein halbes Jahr lang untersuchten die deutschen Fachleute die Potentiale der Hauptstadt des Mittelurals und definierten dann einige besonders aussichtsreiche Tätigkeitsfelder wie Industrie, Energiewirtschaft und natürlich die Wohnungs- und Kommunalwirtschaft. Das besondere Interesse der Deutschen für die Kommunalwirtschaft ist nicht zuletzt durch föderale Reformierungsprogramme in diesem Bereich zu erklären, wodurch man die Kosten der privaten Investoren wesentlich reduzieren und folglich die Projekte attraktiver machen kann.

Nach der Auffassung von Fachleuten der Russisch-Deutschen Energie-Agentur (RUDEA) könne der Energieverbrauch in diesem Bereich nach der Sanierung der Objekte der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft um 26 Prozent reduziert werden. Es sei allerdings zu bemerken, dass nicht alle Ideen von Deutschen die Uraler Einwohner begeistern können. Thomas Hendel, Geschäftsführer von RUDEA, schlägt zum Beispiel vor, sich über die Zweckmäßigkeit der Beheizung von Häusern rund um die Uhr gemäß den bestehenden Normen Gedanken zu machen. Er meint, es bestehe abends, wenn man zu Bett gehe, keine Notwendigkeit in hohen Temperaturen und man könne die deutschen Erfahrungen übernehmen, wo die Häuser in dieser Zeit nur bis 15-16 Grad beheizt werden. Offensichtlich kann dieser Ansatz viel Brennstoff einsparen lassen. Es ist allerdings auch klar, dass dieser bei den Russen, die mit der Raumtemperatur von mindestens 18 bis 20 Grad rechnen, nur das Missfallen auslöst.

Mittlerweile geht es also nur um "klassische" Einsparungsverfahren. Man kann zum Beispiel weniger verbrauchen. Um nicht die Straße zu beheizen, muss man den Wohnungsbestand in Jekaterinburg und wohl in ganz Russland gründlich modernisieren. Die Fassaden und Dächer gehören gedämmt und die Holzfenster, wohl die „empfindlichste Seite" der alten Häuser, durch moderne Glaspakete ausgetauscht zu werden.

In Deutschland gebe es solche Programme bereits seit einigen Jahren und es werden neben den Wohnhäusern auch die sozialen Einrichtungen saniert, so Stephan Kohler, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (DENA). Trotz der staatlichen Förderung werden die Geldmittel vorwiegend von Privatinvestoren und zwar von Hauseigentümern bezogen. Als Hauptvorteile gelten für sie eventuelle Senkung der Wärmekosten und die wirkliche Erhöhung des Immobilienwertes nach der Sanierung. Heute gibt es in Deutschland bereits über 370 energieeffiziente Häuser: Blockhäuser wie auch Schulen. Das älteste Gebäude, das saniert wurde, stammt aus dem Jahr 1750. Mit Berücksichtigung des Verhaltens der Jekaterinburger Behörden zu Baudenkmälern, die üblicherweise einfach abgerissen werden, können die deutschen Erfahrungen in der Arbeit an Altgebäuden keinen Einsatz finden.

In der ersten Zeit werden die Verbraucher trotzdem keinen Unterschied in ihren Ausgaben merken. Der Energieverbrauch wird natürlich senken. Die eingesparten Mittel werden durch Sanierungsausgaben "ausgeglichen" werden. Laut Leonid Alexejew, stellv. Leiter der Abteilung der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft des Ministeriums der regionalen Entwicklung der Russischen Föderation, gehe es um eine gemischte Form der Finanzierung - zu jedem Rubel aus dem Staatshaushalt müssen die Behörden vor Ort einen Rubel und die Privatinvestoren die weiteren 5 Rubel dazutun. Die Rückzahlungsfristen von unterschiedlichen Objekten werden unterschiedlich sein. Im Fall des Pilotprojektes in Jekaterinburg in der Mirastraße wird diese Frist rund 10 Jahre betragen.

Die Profis versprechen sich auf den Wohnbestand allein nicht zu beschränken, obwohl dies als eine der Hauptaufgaben gelten wird. Man muss alle Bestandteile in der Energiekette überprüfen. Im Heizungssystem fallen beispielsweise circa 50 Prozent der Wärmeverluste nicht auf die alten Fenster, sondern auf die Fernheizleitungen. 30 Prozent der Kommunalnetze sind im Gebiet Swerdlowsk in einem Havariezustand. Um die Störfälle zu reduzieren, muss man jährlich 10 Prozent der Rohrleitungen austauschen. Nach Angaben des regionalen Ministeriums für Energie und Wohnungs- und Kommunalwirtschaft brauche man für Modernisierung der Netze 12 Mrd. Rubel. Heute tauscht man wegen des Geldmangels um das Zehnfache weniger aus.

Heute ist klar, die Modernisierung wird mehrere Jahre und Dutzende Milliarden Rubel in Anspruch nehmen. Die deutschen Fachleute wollen trotzdem nicht aufgeben. BASF verfügt beispielsweise über die Verfahren zur Wärmedämmung der Fernwärmenetze und wollen sie im Ural einsetzen. Und dies ist nur eines der Elemente der Modernisierung der Branche. Es sei zu bemerken, dass die Firma die unmittelbaren Arbeiten selbst sehr selten ausführt, folglich erhalten die Uraler Einwohner neben der Energieeinsparung auch einen weiteren Vorteil von dieser Kooperation - die Schaffung neuer Arbeitsplätze in der Baubranche, die von der Krise praktisch am schwierigsten betroffen ist.

Nach dem Gebiet Swerdlowsk planen die Deutschen nach Norden, also ins Gebiet Tjumen, nach Jugra und Jamal zu gehen. Thomas Hendel zufolge können in der nächsten Zeit und mit der Unterstützung vom bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten Verträge mit anderen Subjekten des Uraler Föderationskreises unterschrieben werden. Selbst der Hauptnachteil der nördlichen Regionen wie strenges Klima wird zu einem Vorteil, denn je länger die Heizzeit ist, desto mehr Energie erspart man beim Energieverbrauch.

Alexej Ostapow

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