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Gazprom greift immer tiefer in die staatliche Tasche ein

Gazprom greift immer tiefer in die staatliche Tasche ein

10.03.2010 — Analyse


Im März 2010 wird die russische Regierung den komplexen Plan zur Entwicklung der Kohlenwasserstofffelder auf der Jamal-Halbinsel behandeln, der von regionalen Behörden und OAO Gazprom vorbereitet wurde. Der Gasmonopolist besteht auf Einräumung der Steuererleichterungen, ohne die die Erschließung mehrere Jahre dauern wird. Die Experten finden es allerdings nicht notwendig und schlagen vor, das Investitionsprogramm zu ändern. Die Undurchsichtigkeit von Gazprom ließ auch den Kommentator von RusBusinessNews an Effizienz des Hauptunternehmens des Landes zweifeln. 

Das Programm zur Erschließung der Vorkommen der Jamal-Halbinsel und der nahe liegenden Wasserflächen bis 2035, das im ersten Quartal dieses Jahres gebilligt werden muss, hat mehr Fragen als Antworten. In der regionalen Verwaltung des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen will man es nicht kommentieren, weil man damit wohl kaum vertraut ist. Die Vertreter von Gazprom beschränken sich nur mit allgemeinen Zahlen: Bis zum Jahr 2035 werden die Investitionen rund 180 Mrd. USD und die Erdölförderung 350 Mrd. kbm im Jahr betragen.

In der ersten Linie wird die größte Erdgasförderstätte Bowanenkowo mit Erdgasvorräten von 4,9 Trillionen kbm erschlossen. Für seine Erschließung plant Gazprom etwa 12 Mrd. USD auszugeben und noch etwa 90 Mrd. USD in den Bau des neuen Leitungssystems Bowanenkowo - Uchta (5 bis 6 Strecken mit einer Gesamtlänge von rund 1.100 km) und bis nach Potschinki zu investieren. Als man 2006 die Entscheidung über der Investitionen ins Gasfeld Bowanenkowo getroffen hatte, kalkulierte Gazprom ins Projekt einen internen Zinsfuß von 13,5 Prozent ein. Anfang 2010 begannen die Vertreter des Unternehmens plötzlich über seine Senkung auf 7,5 Prozent zu sprechen, was den Monopolisten dazu bewegt hat, die staatliche Unterstützung zu ersuchen.

In Gazprom spricht man über das Wesen der Angebote an Staat nur recht verschwommen: Wassilij Sawtschenko, stellv. Abteilungsleiter für Prognose der komplexen Kapazitätenentwicklung der Holding, unterstreicht nur, es gehe um Gesamthet von Steuer- und Zollmaßnahmen, um die Erschließung der Jamal-Halbinsel zu beschleunigen. Ihm zufolge könne sich Gazprom ohne Förderung seitens des Staates nur mit Erschließung des Gasfeldes Bowanenkowo begrenzen, der Abbau von Lagerstätten Charasawej, Krusenschtern und Süd-Tambejskoje mit Vorräten von 3,3 Trillionen kbm Erdgas werde dann „erschwert".

Alexej Belogorjew, Leiter der Experten- und Analysen-Abteilung für Brennstoff- und Energiekomplex des Instituts für Energiestrategie, versteht die ganze Logik des Monopolisten nicht. Die Steuer auf Rohstoffgewinnung von 147 Rubel pro 1.000 kbm bleiben schon seit fünf Jahren gleich und ist unter Berücksichtigung der Inflation sogar gesunken, das Unternehmen habe im ungünstigen Jahr 2009 die Erlöse von 60 Mrd. USD (2006) auf 100 Mrd. erhöht und 2011 wird man sogar 116 bis 118 Mrd. USD erwirtschaften. Der reine Gewinn von Gazprom ist ebenso wesentlich gestiegen, die technischen Abbaubedingungen bleiben nach wie vor praktisch unverändert. Deswegen ist die Forderung von Gazprom über die Erleichterung der Steuer auf Rohstoffgewinnung mit der internen Projektwirtschaft kaum verbunden.

"Der wirkliche Grund besteht in der schweren Investitionsbelastung, die Gazprom unter dem Druck seitens des Staates übernehmen musste: Neben Jamal ist dies die Erschließung der Lagerstätten Ostsibiriens und des Fernen Ostens, des Schtokmann-Feldes sowie der Bau von neuen Gasletungen nach Europa und China. Trotz der so großen Investitionsverpflichtungen versucht Gazprom sie auch teilweise mit dem Staat, der die genannten Projekte initiiert hat, zu teilen. Genau diese Position wurde im Angebot des Unternehmens zu Jamal ausgedrückt," so Alexej Belogorjew.

Michail Kortschemkin, Geschäftsführer der Beratungsgesellschat East European Gas Analysis, sieht auch keine Gründe für Einräumen der Steuererleichterungen an Gazprom. Nach seinen Worten könne man Duzente Milliarden US-Dollar einsparen, indem man auf den Bau der Pipeline Bowanenkowo - Uchta verzichte. Das Jamaler Gas müsse man nach Jamburg transportieren und für diese Zwecke eine Verbindungsleitung bauen, meint der Experte.

Wassilij Sawtschenko teilte RusBusinessNews mit, dass man ursprünglich auch geplant hatte, das Gas von der Erdgasförderstätte Bowanenkowo genau hierher zu transportieren, dann habe man auf Initiative der Behörden des Autonomen Kreises der Jamal-Nenzen die Route ändern sollen. Die Behörden des Autonomen Kreises erklärten nämlich, dass die Leitung nach Jamburg den Wasserlauf stören und der einheimischen Bevölkerung der Halbinsel schwierige Umwelt- und Wirtschaftsprobleme bringen könne. Außerdem werden die Lieferungen von Kohlenwasserstoffen aus Bowanenkowo nach Jamburg die Unzufriedenheit der unabhängigen Gasproduzenten hervorrufen, deren Produkte keinen Platz mehr in der Pipeline finden können.

Die Argumente des Vertreters des Monopolunternehmens streitet Michail Kortschemkin ab. Er meint nämlich, dass man zur Zeit der Inbetriebnahme der Lagerstätte Bowanenkowo (2012) in der Pipeline wegen der Abbaureduzierung in der Region Nadym - Jamburg - Urengoj genug Platz haben werde. Die freien Transportkapazitäten habe man schon heute, denn die Absatz- und Gasförderungsmengen seien niedriger als 2007. Die Entscheidung über den Bau des neuen Transportkorridors bis Uchta erklärt der Experte durch den Wunsch der Vermittler und Auftragnehmer des russischen Gasmonopolisten den Zugang zu Geldflüssen zu bekommen.

Alexej Belogorjew schlägt vor, nicht auf die Freisetzung der Transportkapazitäten in der Region Nadym - Pur - Tasowskij wegen der Reduzierung der Abbaumengen an herkömmlichen Vorkommen zu hoffen. Die Kalkulationen, die 2004 von OOO VNIPIgazdobycha ausgefürt wurden, zeigten, dass das bestehende System der Gaspipelines in den 2010er Jahren von der Halbinsel Jamal nur 90 Mrd. kbm im Jahr annehmen kann. Das reicht für die Anfangsphase der Erschließung der Lagerstätte Bowanenkowo aus, im folgenden können aber große Probleme entstehen: Man plant auf Jamal insgesamt nach einigen Kalkulationen 250 Mrd. kbm und nach den anderen 350 Mrd. kbm zu fördern. Deswegen enstand die Idee eine neue Route bis Uchta mit einer Kapazität von 140 Mrd. kbm im Jahr zu bauen.

Man müsse nach der Meinung des Experten auch über die Abnutzung des Anlagevermögens des Gesamten Gasversorgungssystems (ESG) nicht vergessen, die heute über 56 Prozent betrage. Ein Viertel der Ferngasleitungen in Russland haben die geplante Betriebsfrist der Ferngasleitungen übertroffen (33 Jahre). Eine der Hauptfolgen davon ist die Reduzierung der technisch möglichen Produktivität von ESG. Die wesentliche Reduzierung gibt es genau am Ausgang der Region Nadym - Pur - Tasowskij, von wo aus jährlich höchstens nur 550 Mrd. kbm transportiert werden können. Der Experte ist überzeugt, wenn man die Gastransportinfrastruktur nicht modernisieren werde, führe das zur Verhinderung des Jamal-Projekts. Die Investitionen in die Modernisierung der Gastransportinfrastruktur sind denen in den Bau der neuen Pipeline Bowanenkowo - Uchta gleich.

Gazprom hat sogar auch diese vernünftigen Argumente diskreditieren können. Die Experten stört der zu hohe Wert des Baus der neuen Pipeline. Auch wenn man die gesamte Länge der Linienpipelines von 12.000 bis 15.000 km berücksichtigt, dann kostet ein Kilometer 6 Mio. USD. Diese Kosten plant Gazprom selbst bei dem Bau der Gaspipeline Dshubga - Lasarewskoje - Sotschi nicht, die am Meeresboden verlegt wird. Laut Geschäftsführer Alexsej Miller werde der Wert eines Kilometers kaum über 2,7 Mio. USD sein. Die Experten finden auch das zu teuer: Nach den Angaben von Michail Kortschemkin habe der Bau von einem Kilometer Pipeline ihren Inhabern 1,6 Mio. USD und der der Trans Adriatic Pipeline 2,2 Mio. gekostet. Die Baubedingungen und das Rohrdurchmesser von diesen Projekten sprechen nicht für Gazprom.

Die Kalkulationen von Gazprom rufen das Missvertrauen auch deswegen hervor, weil OOO PiterGazEngineering 2008 einen Kilometer Pipeline in Sotschi mit 0,9 Mio. USD bewertet hat. Die Pipeline Bowanenkowo - Uchta kann kaum teurer sein, denn ihr größter Teil legit am Boden. Die Experten haben kalkuliert, dass die Erschließung der Erdgasförderlagerstätten in Westsibirien mit einer Jahreskapazität von 10 Mrd. kbm rund 0,5 bis 1 Mrd. USD und der Bau eines Kilometers der Ferngasleitung (zusammen mit Ausgaben für den Bau der Kompressorenstationen) etwa 1 Mio. USD kostet.
 
Die Erschließung der Jamal-Halbinsel ist durch ihr spezifisches Relief zu erklären. Laut Wera Jakuzeni, der führenden Spezialistin von FGUP Allrussisches wissenschaftliches Erdöl- und Erkundungsinstitut, werde die Lagerstätte Bowanenkowo mit der Zeit zu einem Meeresvorkommen, denn die Oberfläche sinke. Die geologischen Bedingungen der Erdgasförderung und die Gasqualität sind fast gleich wie in Jamburg. Deswegen kann die Verteuerung des Projektes unter Berücksichtigung der schwierigen Abbaubedingungen etwa 20 Prozent betragen. Die Experten bewerten die Produktionskosten von Gas am Vorkommen Bowanenkowo mit 20 bis 70 USD pro 1.000 kbm. Gazprom gibt seine Werte der Produktionskosten nicht bekannt. Wassilij Sawtschenko spricht nur davon, dass das Jamaler Gas wesentlich, also um das Anderthalbe, teurer als in der Region Nadym - Pur - Tasowskoje sein könne.

Die Experten von ZAO ERTA-Consult
warnten noch Anfang der 2000er davor, dass Gazprom wegen der Verteuerung der Gasförderung die Erschließung der neuen Lagerstätten auf eigene Kosten nicht finanzieren kann. Die Akquirierung der Investoren haben die Berater mit der Transparenzerhöhung der Projekte und dem Streichen der nicht effizienten Ausgaben des Gasmonopolisten verbunden.

Gazprom geht aber einen anderen Weg und will nun mit seinen nicht transpartenten Ausgaben die gesamte Bevölkerung Russlands belasten. Im Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen werden die Industriebetriebe in diesem Jahr für das Gas um 50 Prozent, im Gebiet Swerdlowsk um 42 Prozent und in der Region Kurgan um 38 Prozent `mehr bezahlen. Zusammen mit der Erhöhung der Brennstoffpreise für die Bevölkerung sind die Preise in Russland in einem Jahr im Schnitt um 46 Prozent gewachsen. Ab April wird die Bevölkerung für das Gas um 15 Prozent mehr bezahlen.

Wladimir Terlezkij

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