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Die Terroristen sprengten den russischen Möbelmarkt

Die Terroristen sprengten den russischen Möbelmarkt

05.04.2010 — Analyse


Die russische Möbelindustrie geriet in eine Dauerkrise. Die Experten prognostizieren eine positive Marktdynamik kaum früher 2012. Die Beamten empfehlen den Produzenten ihr Sortiment zu wechseln und westliche Verfahren zu übernehmen. Wie der Kommentator von RusBusinessNews allerdings herausfand, haben die Kunden Existenzsorgen und wollen daher ihr Geld nicht ausgeben. Die Steigerung der politischen und wirtschaftlichen Gefahren in Russland lässt den Wiederaufbau des Möbelmarktes um unbestimmte Zeit verschieben.  

Der Verband der Uraler Möbelhersteller erklärte über die Eröffnung in Jekaterinburg eines weiteren Möbelsupermarktes mit einer Fläche von 2.000 qm. In der nächsten Zeit entstehen auch neue betriebseigene Möbelgeschäfte. Durch die Eröffnung der eigenen Verkaufsstellen hoffen die Hersteller die Preise für Produkte praktisch um ein Viertel zu senken. Mir Hilfe dieser einfachen Maßnahme versuchen nun die Möbelproduzenten die negativen Trends auf dem Markt zu ändern.

Laut Julija Reschetnjak, Exekutivleiterin des Vebandes der Uraler Möbelhersteller, habe das Segment der Luxusmöbel während der Krise einen Absatzrückgang von 60 bis 70 Prozent verzeichnet. Die Möbel der Economy-Klasse habe man um 12 bis 15 Prozent weniger verkauft, davon seien vor allem die Hersteller betroffen, die in diesem Segment nur wenig auf die Produktionskosten aufschlagen können. Besonders angeschlagen sei der Verkauf der Polstermöbel, der in allen Segmenten um 45 bis 50 Prozent geschrumpft sei.

Die Expertin meint, auf den Markt haben sich die Massenentlassungen des Personals in Uraler Unternehmen sowie die allgemeine Neurasthenie ausgewirkt. Die Banken gewähren den natürlichen Personen keine Zielkredite mehr, die den Markt in den letzten zehn Jahren eigentlich wachsen ließen. Sobald die verschwunden waren, nahmen die Verkäufe drastisch ab. Den negativen Trend kann selbst die Wiederaufnahme der Krediteinräumung nicht ändern: Die Nachfrage nach Möbeln der Ecomony- und Luxusklasse wächst nun sehr langsam wieder, denn die Ansprüche der Leute sind auch kleiner geworden.

Der Verband der Möbelhersteller und Holzverarbeitungsunternehmen Russlands bemängelt eher nicht die Bankiers, sondern die konservative Preispolitik der Hersteller selbst: Der Preisindex für Möbel steigt trotz der Krise um 7 bis 8 Prozent jährlich. Die Unflexibilität der russischen Möbelproduzenten führte dazu, dass sie bei bestehender Abwertung des Rubels die Exportprodukte vom Markt kaum drängen konnten und sogar einen Marktteil den Mitbewerbern verloren haben: Der Anteil der ausländischen Möbel auf dem russischen Markt stieg 2009 um 3,3 Prozent.

Sergej Trubinow aus der Verkaufsabteilung der Möbelfabrik OOO Fabrika Mebeli Kvinta meint, daran seien die Chinesen und Weißrussen "schuld", die sehr billige Möbelstücke produzieren. Im mittleren Preissegment betrage der Unterschied zwischenn einem russischen und einem weißrussischen Schrank unter Berücksichtigung der Zollgebühren beispielsweise 20 Prozent. Dem Vertreter von Kvinta zufolge werde dieser Unterschied dank der billigen Personal- und Holzressourcen im gleichen Weißrussland möglich. Die Russen können in diesem Zusammenhang auf die Steigerung ihrer Verkäufe nur in Verbindung mit der Entwicklung des Baumarktes hoffen. 

Wiktor Kontejew, stellv. Bürgermeister von Jekaterinburg, macht den russischen Möbelherstellern ebenfalls keine Aussichten: Ihm zufolge verzeichne die Inbetriebnahme der Wohnflächen schon fast seit 2 Jahren einen Rückgang. Im Jahr 2010 werde diese Senkung in der Hauptstadt des Uraler Föderationskreises mindestens 100.000 qm betragen. Der Beamte meint, die Möbelproduzenten müssen ihre Hoffnungen auf die Absatzsteigerung mit dem Markt der gebrauchten Immobilien verbinden, ihr Sortiment gemäß erweitern und die Vermarktungsverfahren optimieren. Laut Wiktor Kontejew müsse man eine richtige Werbekampagne durchführen und die Außenmärkte erschließen.

Alexander Massurskij, Vertreter der Möbelfabrik Gomeldrev, gibt dem Beamten aus Jekaterinburg recht: Ihm zufolge seien die weißrussischen Produzenten auf den Außenmärkten nicht wegen der niedrigen Löhne in der Möbelbranche präsent, sondern dank ihrer Vermarktungspolitik. Die Regierung dieses Landes ließ die ausländischen Absatzmärkte in Zonen teilen, die Mitglieder des Ministerkabinetts haften persönlich für die jeweilige Region. Diese Art der Arbeit fördere das persönliche Interesse der Beamten an Vermarktung der weißrussischen Produkte im Ausland, so Alexander Massurskij.

Julija Reschetnjak deutet auf das etwas lockerere Zollregime in Weißrussland hin, die Produzenten können da neben Beschlägen, Stoffen und Schaumstoffen auch die Möbelfrontteile im Ausland kaufen. Die Chinesen ahmen laut Expertin einfach die italienischen und deutschen Möbelstücke nach und verkaufen sie dann billiger. Den Uralern passen die beiden Varianten wegen der weiten Entfernung von Grenzen, der fehlenden Qualitätsbasis sowie der fehlenden hochqualifizierten Fachkräfte nicht. Die Umfragen der Kunden zeigten, dass sie mit dem Design der russischen Möbelstücke unzufrieden sind: Die Produzenten stellen serienweise gleichartige Modelle her. Die Versuche die Jekaterinburger Designer in die Branche zu bringen änderten die Situation kaum: Die Einzigartigkeit und der Wert der Entwicklungen passen einander nur noch schlecht. Für die "Einpassung" brauche man der Expertin zufolge mindestens 10 bis 15 Jahre. 

Die nächsten Jahren werden in der Möbelherstellung nur sehr wenig ändern lassen. Laut Prognosen der Experten aus dem Verband der Möbelhersteller und Holzverarbeitungsunternehmen Russlands werde der Möbelmarkt im Jahr 2010 um weitere 10 Prozent fallen. Ab 2011 beginne die Erholung des Marktes vor allem auf Grund des Nachhohlbedarfs: Der Grad der Möbelversorgung sei in Russland um rund 2,5 mal niedriger als in entwickelten Ländern.

Die Zulieferer der Anlagen für die Möbelindustrie hoffen auf ein bescheidenes Wachstum bereits in diesem Jahr. Laut Jurij Sobin, Geschäftsführer von OOO KAMI-Ural, bieten nun die Leasing- und Kreditgesellschaften aktiv ihre Programme an, was den Verkauf von Anlagen bewirke. Der Experte will allerdings den Prozentzuwachs gegenüber 2009 nicht bekannt geben und merkte nur, dass die Firma die Kennzahlen 2008 nicht früher als 2012 erreichen werde. Die Analysten aus Research Techart machen eine noch vorsichtigere Prognose: Das Niveau des Jahres 2008, als man die Möbelstücke für insgesamt 160 Mrd. Rubel verkauft hatte, werde der Markt frühestens 2014 erreichen.

Michail Trofimow, Seniormanager der Versand- und Großhandelsabteilung von OOO TD Miassmebel, will überhaupt keine Prognosen darüber machen, wann der Markt die Absatzmengen 2007/Anfang 2008 wieder erreichen werde. Während der Krise erweiterte der Betrieb aus der Stadt Miass sein Sortiment und die Farben sehr, verbesserte die Qualität der Auspolsterung, dies hat die Nachfrage aber nur wenig beeinflüssen können. „Ich weiß nicht, wann wir die Vorkrisenkennzahlen wieder erreichen werden," unterstreicht Michail Trofimow. "Alles wird von der politischen Situation und den Ölpreisen abhängen. Die Ereignisse im Land und in der Welt - auch die Terroranschläge - wirken sich auf den Verkauf sehr. Unser Kunde aus der Mittelschicht hat Existenzsorgen und gibt daher sein Geld lieber für die Konsumgüter aus". 

Wladimir Terlezkij

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