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Ungarn will Visa-Botschafter der Europäischen Union im Ural sein

Ungarn will Visa-Botschafter der Europäischen Union im Ural sein

16.04.2010 — Analyse


Die Wirtschaftskrise ließ die Kooperation zwischen dem Ural und Ungarn schrumpfen - der Warenumsatz mit dem Gebiet Swerdlowsk fiel um 40 bis 45 Prozent. An die Wiederherstellung der bilateralen Beziehungen wird sich der neue Generalkonsul Ungarns in Jekaterinburg István Torzsa machen. In einem Interview für RusBusinessNews berichtete er über die Pläne Ungarns, im Ural ein Visazentrum der EU zu eröffnen sowie die Geschäftskontakte voranzubringen. 

- Herr Torzsa, in welchen Ländern haben sie vorher gearbeitet und wie können diese Erfahrungen Ihnen bei der Arbeit im Ural helfen?

- Meine diplomatische Laufbahn zählt über 30 Jahre. In dieser Zeit habe ich in der Koreanischen Volksdemokratischen Republik, in Südkorea und in Kanada gearbeitet und verschiedene Posten vom stellvertretenden Attache bis hin zum höchsten Posten des Botschafters belegt. Jetzt bin ich in Jekaterinburg tätig.

Ich möchte bemerken, dass ich noch wenig Russland kenne. Meine Vorstellungen über das Land habe ich während meines Studiums am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen 1973 bis 1978 gemacht. Schon damals in der Breschnew-Zeit verstanden wir, dass die Veränderungen kommen sollen. Wir träumten sogar davon, mal zu schauen, was in der Sowjetunion nach 10 Jahren passiert. Das heutige Russland ist natürlich nicht das Land, in dem ich einst studiert habe. Wenn damals in den Geschäften nur Wurst und Käse und die anderen Waren nur unterderhand verkauft wurden, so ist heute das Sortiment hier sogar reicher als in Ungarn.

Was meine Arbeit angeht, so ist das eine neue Seite in meiner Karriere und ich habe bis jetzt noch nie ein Generalkonsulat geleitet. Ich bin kein Konsul, ich bin vor allem Diplomat, ich finde mich nur mit der Visaausstellung allein nicht ab. Meine Aufgabe besteht darin, mehr Informationen über die Regionen, die in den Konsularbezirk mit einer Riesenfläche von 7 Millionen qkm von Baschkirien bis zum Baikal gehören, dem Außenministerium Ungarns zu erteilen.

- Ihr Vorgänger Herr Pál Jenő Fábián hat in kurzer Zeit auf Basis des Generalkonsulats Ungarns in Jekaterinburg eine Art europäisches Multivisazentrum gründen können, das neben ungarischen auch lettische, finnische, slowenische und österreichische Visen erteilt...

- Ja, Herr Fábián hat eine große Arbeit geleistet. Aus meinen eigenen Erfahrungen weiß ich, wie schwer es fällt, Pionier bei der Eröffnung einer neuen Botschaft oder eines Generalkonsultas zu sein. Was das Multvisazentrum betrifft, so wollen wir es auch im weiteren ausbauen. Mittlerweile kann ich die Frage, welche europäischen Länder noch dazukommen werden, aufrichtig nicht beantworten. Einen offiziellen Beschluss gibt es nur zu einem Land, mit dem es allerdings immer noch verhandelt wird. Hoffentlich werden wir Ende April schon "Ungarn plus fünf" vertreten können.

Wir haben eine Idee, ein Visazentrum der EU-Staaten auf Basis des Generalkonsulats Ungarns in Jekaterinburg zu eröffnen. Wir werden sie mit Nikolaj Winnitschenko, dem bevollmächtigten Vertreter des Präsidenten Russlands im Uraler Föderationskreis, besprechen. Der endgültige Beschluss zu dieser Frage wird erst nach den Wahlen und der Bildung der Regierung in Ungarn getroffen werden.

- Und wie viele Visen hat man 2009 insgesamt erteilt? Ist im Jahr 2010 ein Wachstum oder eher ein Rückgang der Visaerstellung zu erwarten?

- Im Jahr 2009 hat unser Generalkonsulat 1.828 ungarische, 1.350 finnische, 1.020 österreichische, 650 lettische und 24 slowenische Visen ausgestellt. Im Januar - März 2010 waren es 734 österreichische, 313 ungarische, 264 finnische, 80 lettische und 57 slowenische Visen. Die Anzahl der ausgestellten Dokumente ist um 30 bis 35 Prozent gewachsen. Es sei zu bemerken, dass die Visen nach Slowenien und Österreich erst ab Oktober des letzten Jahres und die nach Finnland ab Mai erteilt werden. Im kommenden Sommer hoffen wir gegenüber dem Vorjahr doppelt so viele Visen auszustellen.

- Welche Tätigkeitsbereiche des Generalkonsulats finden Sie auch vorrangig?

- Als eines der Kriterien zur Einschätzung der Arbeit eines Diplomaten gilt die Effizienz der Handels- und Wirtschaftsbeziehungen. Ich werde nur ein Beispiel anführen: Als ich meine Arbeit in Südkorea noch angefangen hatte, beliefen sich die Investitionen dieses Landes in die Wirtschaft Ungarns auf 300 Millionen US-Dollar. Und als meine Arbeitsfrist abgelaufen war, waren es bereits 1,5 Milliarden. Hier in Russland sei es nach Gerüchten nicht leicht, die Geschäftsbeziehungen aufzubauen, die Arbeit bremse das Fehlen der kleinen und mittelständischen Unternehmen. Reppa Gábor, Leiter der Wirtschaftsabteilung des Generalkonsulats Ungarns in Jekaterinburg, muss wie eine Ameise arbeiten, um die Liste der Uraler Partner zu erweitern.

Im großen und ganzen vertreten wir hier die Interessen Ungarns und möchten unser Land "verkaufen". Wir möchten gerne mehr Bildungs- und Kulturprojekte realisieren, damit die Ungarn, die Russisch können, auf den russischen Markt kommen und ihre Geschäfte hier aufbauen. Dies wird bedeuten, dass sich die Beziehungen zwischen unseren Ländern weiter entwicklen. Meine Kollegen aus anderen Ländern sagen, dass die Arbeit im Ural nicht leicht sei, ich meine aber, dass falls die Tür zu ist, könnte man durchs Fenster versuchen. 

- Mit welchen Regionen des Uraler Föderationskreises haben Sie sich bereits bekannt gemacht und welche planen Sie zunächst zu besuchen?

- Am 19. April kommt in den Mittelural der Botschafter der Republik Ungarn in Russland Herr György Gilyán. Er wird in Jekaterinburg einen Workshop der Visegrad-Gruppe, der Polen, Tschechien, Ungarn und die Slowakei angehören, eröffnen. Am 20. April fahren wir dann nach Perm. Die Region Perm wird also die erste Region sein, die ich nach dem Gebiet Swerdlowsk besuchen werde.

Ich plane nach Tscheljabinsk zu fahren. Da will ich das Tscheljabinsker Traktorenwerk - Uraltruc besichtigen, denn ich habe bereits seinen Geschäftsführer Herrn Walerij Platonow kennen gelernt. Hoffentlich wird er künftig zum Honorarkonsul Ungarns im Südural. Im Juni fahren der Botschafter Ungarns in Russland und ich laut der bestehenden Vereinbarung in den Autonomen Kreis der Chanten und Mansen - für uns ist diese Region relevant, denn da wohnt ein ugrisches Volk. 

Generell habe ich keine irrealen Pläne, ich sage nicht, dass ich die Gebiete Omsk und Irkutsk besuchen werde, aber den Nachbarregionen will ich möglichst schnell einen Besuch erstatten. In einem Sessel will ich nicht sitzen bleiben.  

- Herr Torzsa, Ihre Ernennung im Ural ist mit der Erholung aus der Finanzkrise zusammen gefallen. Hat das Konsulat einen Plan zur Belebung der Uraler-ungarischen Beziehungen auch erarbeitet?

- Was die Finanzkrise betrifft, so ist es noch zu früh über ihre Überwindung zu sprechen. In dieser Hinsicht gibt es mehrere Standpunkte: Die einen sprechen, sie haben sich aus Krisental um ein Drittel herausgearbeitet, die anderen spüren umgekehrt keine positiven Fortschritte. In Ungarn beispielsweise ist die Lage noch schlechter, die Erholung wird erst nächstes Jahr erwartet. Wie dies die russisch-ungarischen Beziehungen in Transuralien beeinflussen wird, ist schwer zu beurteilen.

Dieses Jahr ist in der Republik Ungarn dazu noch das Jahr der Wahlen. Offensichtlich kommt in Ungarn die neue Macht, die Regierung, die 8 Jahre lang am Ruder geblieben war, wird in die Opposition gehen. Falls nach der Bildung der neuen Regierung eine offizielle Delegation Russland besuchen will, dann wird sie vor allem nach Moskau kommen. 

Außerdem werden wir in Jekaterinburg ein Visazentrum der EU eröffnen, es wäre wünschenswert, dass diese Veranstaltung auch der stellvertretende Außenminister Ungarns besuchen könnte. Ich weiß nicht, wann es geschehen wird, aber die Belebung der Uraler-ungarischen Beziehungen wird dann merkbar sein. 

- Wie haben die Uraler-ungarischen Beziehungen das Krisenjahr 2009 überstanden? Wie stark ist der Warenumsatz zwischen Ungarn und den Regionen des Uraler Föderationskreises gesunken?

- Der Warenumsatz zwischen dem Gebiet Swerdlowsk und Ungarn ist wesentlich, also um 40 bis 45 Prozent gesunkent. Die Exporte aus dem Gebiet Swerdlowsk, und 80 Prozent davon machen die Walzerzeugnisse aus, sind ebenso stark gefallen. Die Lieferungen aus Ungarn sind wegen der Reduzierung der Aufträge der Uraler Unternehmen sehr betroffen. Über das Jahr 2010 ist es noch schwer zu beurteilen, aber das beiderseitige Interesse besteht nach wie vor. Die Schwierigkeit beim Aufbau der Handelsbeziehungen zwischen Ungarn und den Uraler Regionen besteht darin, dass 70 Prozent der ungarischen Waren, wie Lebensmittel und Arzneien, über Moskau und Sankt Petersburg geliefert werden. Direkt liefert man nur die Sonderanlagen oder die Anlagen zur Modernisierung der einheimischen Werke.

Es mangelt während der Wirtschaftskrise außerdem an Geld sehr: Die Uraler haben kein Geld, um zu kaufen, die Ungarn um ihre Erzeugnisse so weit zu transportieren. Es gibt eine Meinung, dass die Amplitude der Wirtschaftskrise nicht einem U, sondern einem W ähnlich sei. Folglich könne man eine neue Krisenwelle erwarten. Ich bin nicht sicher, aber es besteht die Gefahr und inbesondere in Russland, dass es nämlich eine Finanzkrisenwelle sein wird. Schauen wir uns die Zinssätze für Kredite der russischen Banken von 15 bis 20 Prozent an. Das heißt, die Banken meinen, es sei riskant und sogar zu riskant, den Unternehmern Kredite einzuräumen. 

- Hat das Jahr 2009 neue Projekte in "Sparbüchse" der Uraler-ungarischen Kooperation gebracht?

- Das Jahr 2009 hat gerade neue langfristige Projekte gebracht. Vor drei Jahren wurden die Kontakte zwischen den Uralern und den Ungarn zum Bau einer Glasfabrik geknüpft, den Standort konnte in jeder der Uraler Regionen - von Chanty-Mansijsk bis Tscheljabinsk gewählt werden. Aber im Oktober 2008 hat der Investor wegen der Wirtschaftskrise auf seine Pläne verzichten müssen. Im August - September des letzten Jahres, als die Situation etwas besser wurde, fingen die Partner wieder an, zu verhandeln. Im Ergebnis wird das neue Unternehmen im Gebiet Swerdlowsk gebaut werden, es gibt bereits den zuverlässigen Partner, das Finanzierungssystem ist bereits auch erarbeitet.

Das zweite Projekt realisieren die ungarischen Firmen, die in der Wohnungs- und Kommunalwirtschaft tätig sind. Sie haben sich am föderalen Programm "Klares Wasser" beteiligt und den Ausbau gestartet. 

Bei Auswertung kann man wohl nicht sagen, dass die Uraler-ungarischen Wirtschaftsbeziehungen aufgegeben wurden, aber die Krise ließ sie wirklich reduzieren. 

- Wie werden die Projekte mit Beteiligung der Kredite der Ungarischen Export-Import-Bank realisiert?

- Die Ungarische Export-Import-Bank beiteiligt sich vor allem an staatlichen Projekten, bei denen eine ungarische Firma als Generalauftragnehmer tritt. Das Interesse seitens der Behörden storniert allerdings jedes Projekt, man muss dann allen Voraussetzungen folgen, bei einer offenen Ausschreibung gewinnen und so weiter. Das alles ist sehr ernst. Aktuell verhandeln wir mit dem Gebiet Swerdlowsk über Prinzipien der Beteiligung der ausländischen Generalauftragnehmer, zum Beispiel ob ein Generalauftragnehmervertrag in einer Fremdwährung abgeschlossen werden kann. All diese Fragen sind beim Ausarbeiten des Bausystems einer Tuberkulosefürsorgestelle in Jekaterinburg entstanden. 

- Die Vnesheconombank unterzeichnete mit der ungarischen Regierung ein Abkommen über die Übergabe an Ungarn der 95 Prozent der Aktien der Fluggesellschaft Malev, die die russische Staatskorporation noch 2007 erworben hatte. Können wir im weiteren darauf hoffen, dass die Fluggesellschaft in den Uraler Himmel zurückkommt (die Flüge Budapest - Jekaterinburg - Budapest wurden Anfang 2009 aufgegeben)?

- In Budapest hat man mir erklärt, dass es in der nächsten Zeit nicht vorkomme. Meiner Meinung nach ist es in den nächsten 5 Jahren absolut unmöglich. Unsererseits verstehen wir aber, dass eine direkte Fluglinie eine große Touristenmenge aus dem Ural nach Ungarn verspricht. Der ungarische Botschafter in Russland und ich sprechen die Frage der direkten Flugverbindung zwischen Jekaterinburg und Budapest regelmäßig an. Mittlerweile bin ich in dieser Frage kaum optimistisch eingestimmt. Es scheint, diese Frage könnte man auch mit Hilfe der Uraler Seite, nämlich unter Beteiligung der Uraler Airlines lösen. 

Was die Eröffnung der neuen Fluglinien von Malev betrifft, so ist es unter den Bedingungen der Wirtschaftskrise kaum möglich, denn die Hauptaufgabe besteht heute in der Pflege der bestehenden Flugverbindungen. Ich kann ein markantes Beispiel wie Fahrrad nur mit einem Rad anführen. Es spielt keine Rolle, wer es besitzt, man kann es jedenfalls kaum fahren. Dieses kaputte Fahrrad ist genau die Fluggesellschaft Malev, ob es in Besitz der Vnesheconombank oder Ungarns ist, ist schon nicht mehr wichtig. 

Das Interview ist von Walentina Masharowa vorbereitet

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