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Womit soll man die russische Metallurgie legieren?17.01.2011 — Analyse Naturkatastrophen, Unfälle und Havarien, welche Ende 2010 passiert sind, werden, laut Meinungen der Analytiker, zum Mangel an Kokskohle und steigenden Preisen führen. Die Weltwirtschaft bereitet sich inzwischen auf neue Erschütterungen wegen der steigenden Inflation in China vor. Das niedrige Wirtschaftswachstum in China wird zum Kollaps der Aktienmärkte und Börsen führen. Die führenden Stahlunternehmen sind auf der Suche nach neuen, billigeren Stahlsorten. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" erfahren hat, verfügt Russland über solche Entwicklungsmöglichkeiten, nutzt sie aber nicht, da die russischen Stahlunternehmen an einem guten Preis-/Leistungsverhältnis nicht interessiert sind. Die Überschwemmung zur Weihnachtszeit in Australien, so die Analytiker der Deutschen Bank, wird am Markt ein Kokskohle-Defizit von 18 Millionen Tonnen (oder 8% des weltweiten Verbrauchs) verursachen. Die Lücke könnten die russischen Bergbaugesellschaften füllen, doch sie werden derzeit von Unfällen und Havarien verfolgt. Der Wiederaufbau des Bergwerkes "Raspadskaja" (Evraz Group), welches im Mai 2010 explodiert ist, ist immer noch nicht beendet, und bereits im Dezember des vergangenen Jahres hat sich ein Unfall an der "Nerjuginskaja obogatitelnaja fabrika" ("Metchel" AG), welche ihre Produktion größtenteils exportiert, ereignet. Die Manager von "Metchel" AG äußerten sich noch nicht dazu, in wie weit der Unfall die Exportverträge beeinflussen wird. Leiterin der PR-Abteilung der Gesellschaft, Ekaterina Wideman, hat gegenüber von "RusBusinessNews" erklärt, dass zurzeit lediglich die technologische Linie zur Verarbeitung von Heizkohle im Normalbetrieb arbeitet, dass also nur die Heizkohle an die Verbraucher pünktlich ausgeliefert wird. Die Linie zur Kohleanreicherung ist im Moment gestoppt, denn die Fabrik wird derzeit von Experten untersucht, welche ihr Urteil darüber, wann die Produktion normal betrieben werden kann, abgeben werden. Doch bereits heute ist es klar, dass die russischen Bergbaugesellschaften die Situation ausnutzen, um ihre Gewinne zu vergrößern. Der Preis der Kokskohle ist am Weltmarkt um 13% gestiegen, und die Analytiker der Deutschen Bank sagen weiteres Wachstum voraus. Die Katastrophen und Unfälle sind sehr schlechte Nachrichten für alle Stahlunternehmen, welche ihr Potenzial der Preiserhöhung scheinbar ausgeschöpft haben. Zum Jahreswechsel ist der Dollarkurs gestiegen, die Öl- und Metall-Preise sind aber gefallen. Die Investoren befürchten die Weiterentwicklung der Wirtschaftskrise in Europa und das Verlangsamen des Wirtschaftswachstums in China. Die Experten der Internationalen Energieagentur erklärten, dass "die Ölpreise die, für die Weltwirtschaft gefährlich hohe Marke, erreicht haben". Der weitere Anstieg der Ölpreise wir zur Stagnation der Produktion und zur sinkenden Nachfrage führen. Diese Behauptung könnte man ohne Weiteres auch für die Metallpreise projizieren. Der größte russische Steuerzahler, "Gazprom" AG, nach seinen Blick, nach Verlusten an europäischen Märkten, nach Asien gerichtet. Der Vorstandsvorsitzende Alexey Miller behauptete kürzlich, dass der Investitionsmittelpunkt von Gazprom sich in östliche Regionen von Russland verlagert hat, wo man die Infrastruktur von Grund auf aufbauen muss. Die großflächigen Bauvorhaben des Lieferanten stellten die Frage über die Reduzierung der Ausgaben zum Ankauf von Pipelines und Logistik auf. Wie das Pressezentrum von "Gazprom" AG mitteilte, wurden die Abteilungen aufgefordert ihre Vorschläge zur Kostenoptimierung im Bereich des Pipeline-Ankaufs abzugeben. Dies bedeutet, dass die Stahlunternehmen in eine Zwickmühle zwischen den steigenden Rohstoffpreisen und den fallenden Endproduktionspreisen, geraten werden. Dies wird die Unternehmen besonders hart treffen, welche über keine eigenen Vorkommen an Kokskohle verfügen. Deswegen wird für sie die Suche nach billigen Methoden für Gusseisen- und Stahlherstellung besonders wichtig sein. Doch diese Suche läuft in Russland im Vergleich zur restlichen Welt unterschiedlich ab. Die japanischen und chinesischen Stahlunternehmen haben auf moderne Technologien gesetzt. Vor Kurzem berichteten die japanischen Medien, dass Nippon Steel Corp und Wissenschaftler der Sumitomo Metal Industries Ltd eine neue Edelstahlart entwickelt haben, welche um 20% billiger, als gewöhnlicher Edelstahl ist. Die Kostensenkung wurde durch die Reduzierung des Chromgehaltes und die Verwendung von Zinn als Ersatz für Nickel erreicht. Die Chinesen, wie die russischen Unternehmen behaupten, sind noch weiter gegangen. Sie fingen an Edelstahl, in dem Mangan und Stickstoff als Legierungselemente verwendet werden, herzustellen. Dieser Edelstahl ist billiger als der herkömmliche und sogar billiger als der japanische Zinn-Edelstahl. Alexander Kolba, der technische Leiter der "Ferrobank-Ingineering" GmbH, ist der Meinung, dass man den japanischen Edelstahl zum Herstellen von Haushaltsgeräten verwenden könnte. Was aber seinen Einsatz im Bau oder der chemischen Industrie angeht, so müsste man das Verhalten des japanischen Zinn-Edelstahls in korrosiver Umgebung testen. Doch ungeachtet der Ergebnisse haben die Japaner und Chinesen den richtigen Weg eingeschlagen, indem sie den Gehalt der teuren Legierungsstoffe reduzieren, dabei aber alle Eigenschaften des herkömmlichen Edelstahls bewahren. Ph. Dr. Anatolij Filippenkow, Generaldirektor der "NPP FAN" AG behauptet, dass man in Russland vielversprechende Entwicklungen kaum durchsetzen kann. So hat, zum Beispiel, sein wissenschaftliches Forschungsunternehmen eine Stahllegierung mit Zusatz von Chrom und Aluminium entwickelt. Sie erwies sich als beständiger und billiger als der herkömmliche Edelstahl. Die Probemuster wurden an russische Werke und Betriebe verschickt, doch sie zeigten kein Interesse daran. Letztendlich gelangen die Muster nach Weißrussland, wo man sofort sein Interesse zeigte, denn dort ist man an der Steigung der Metallproduktion interessiert. In Russland, so A. Filippenkow, hat sich ein System entwickelt, welches alle Innovationen sofort abstößt. Die Stahlproduzenten haben mit ihnen oft schlechte Erfahrungen gemacht, deswegen wurde es den Managern strengstens verboten, Geld für die Wissenschaft und Forschung bereitzustellen. Niemand ist auch an den vorhandenen Innovationen interessiert, in Russland ist man gewohnt nicht durch Kostenersparnis, sondern durch Preissteigerungen Gewinne zu erzielen. Alexander Kolba ist sich sicher, dass trotz des fehlenden Interesses an Innovationen der russischen Stahlproduzenten, werden sie früh oder spät gezwungen sein sich mit ihnen zu beschäftigen. Am Metallmarkt wird letzen Endes nur derjenige bleiben, wer ein optimales Preis-/Leistungsverhältnis findet. In Russland forscht man zurzeit an Legierungen aus Gusseisen und billigen Metallen. Falls diese Forschungen Erfolg haben, so wird man die Bearbeitungswerkzeuge nicht aus teuren Wolfram-Legierungen, sondern aus billigem Gusseisen herstellen können, so die Meinung von Hr. Kolba. Die Werkzeugkosten, welche in der Metallindustrie bis zu 40% betragen, werden stark reduziert. Doch die Russen werden diese Entwicklung kaum zu spüren bekommen, denn in der Herstellung der nicht-legierten Stählen sind die russischen Stahlproduzenten im Vergleich mit den anderen Ländern um fast 30 Jahre zurückgeblieben. Den Entwicklern ist klar, dass man mehrere Maßnahmen zur rapiden Senkung der Produktionskosten einleiten soll. Darunter fallen u.a. Verzicht auf die seltenen Metalle, Verwendung von Desoxidationsmitteln und Entwicklung von effizienteren Methoden zur Bearbeitung von geschmolzenem und festem Metall. Vieles hat in diesem Bereich Prof. Wladimir Afanasjew aus Kusbass bewirkt, doch die von ihm entwickelten Innovationen werden nur sehr mühsam, oder erst gar nicht, wegen der Trägheit der Stahlproduzenten und auch ihrer Kunden, welche an die Legierungen, die teilweise vor 30-80 Jahren entwickelt wurden, gewohnt sind, durchgewetzt. In der Tat braucht die russische Stahlindustrie selbst eine neue "Legierung" mit modernen Technologien und Anlagen. Die Entwicklung der Branche wird nicht nur durch die Innovationsangst, oder Trägheit, sondern auch durch die Mentalität der Aktionäre gebremst. Die Experten behaupten, dass man in der Metallurgie nicht Gewinne absahnen, sondern die technologischen Aufgaben, welche auf die Kostensenkung und Steigerung der Metalleigenschaften gerichtet sind, lösen sollte. Doch die Stahlunternehmen bemühen sich viel mehr darum, mit ihren Betrieben durch Bankgeschäfte und Steigerung der minderwertigen Produktion möglichst große Gewinne zu erzielen. Deswegen ist der Umsatz während der Weltwirtschaftskrise auch so stark zurückgegangen. Doch gerechterweise muss man erwähnen, dass die Situation nicht nur für die Stahlbranche, sondern auch für die Ölindustrie, Maschinenbau, Landwirtschaft und andere Brachen typisch ist. Die russische Regierung ist nicht in der Lage diese Situation zu ändern, da der Staat von Rohstoff-Lobbyisten seit langer Zeit privatisiert ist. Die chaotische Entwicklung der Wirtschaft führt dazu, dass der Staat weder über hochwertigen Stahl, oder über den entwickelten Maschinenbau, noch über entwickelte Forschung und Entwicklung verfügt. Dazu hat Russland, wie auch China, eine sehr hohe Inflationsrate, welche die Nachfrage an Rohstoffen in einen Abgrund der nächsten Wirtschaftskrise zu stürzen droht. Wladimir Terletzkij |
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