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Ein Prozent vom Traum für die Metall-Börse07.02.2011 — Analyse Im März findet die erste Session an der Filiale der Sankt-Petersburger Börse in Tscheljabinsk statt. Die Beamten hoffen, dass der Börsenhandel mit Metallen die Preise am Markt stabilisieren wird. Die Experten haben jedoch im Gespräch mit "RusBusinessNews" ihre Vermutungen geäußert, dass bei geringem Umsatz der elektronische Handel zur Fiktion wird. Ihren Zweck kann die Börse ohne durchdachte und starke Unterstützung des Staates erfüllen. Die Entscheidung über den Beginn des Börsenhandels mit Metallen hat im Sommer 2010 Wladimir Putin getroffen. Als Standort der Börse wählte man Süd-Ural aus, wo fast die Hälfte der inländischen Eisenmetalle und ein Großteil der Nicht-Eisenmetalle hergestellt werden. Laut der Mitteilung von Mihail Bendjak, dem Berater des Ministers der Industrie und Bodenschätze des Gebietes Tscheljabinsk, wird im Moment das leitende Organ (Komitee) der Filiale gegründet und die Bedingungen und Prozedere für die Akkreditierung der Unternehmen zur Teilnahme am Börsenhandel bestimmt. Das Föderale Antimonopolamt der Russischen Föderation entwickelt ein Belohnungssystem für die, am Börsenhandel teilnehmenden, Unternehmen. Die Behörden empfehlen den Stahlunternehmen mind. 1% ihrer monatlichen Produktionsmenge über die E-Börse zu verkaufen. In der Perspektive, glaubt Nikolaj Winnitchenko, der bevollmächtigte Vertreter des russischen Präsidenten im Föderalbezirk Ural, wird der gesamte Handel mit Eisen- und Nicht-Eisenmetallen, die am Ural hergestellt werden, über die Tscheljabinsk-Filiale der Börse "Sankt-Petersburg" ablaufen. Die Marktteilnehmer reagierten unterschiedlich auf das Vorhaben der Regierung. Die Verbraucher und Metall-Trader befürworten die Gründung der E-Handelsplattform. Alexander Pritschin, der Direktor der Marketing-Verkäufe der "Stalepromyschlennaja Kompanija" AG ist der Meinung, dass die Börse ganz nützlich ist, doch dabei glaubt er, dass sie nur für die großen Gesellschaften interessant sein wird. Am Metallmarkt sind unterschiedliche Gruppen der Verbraucher vertreten, die alle unterschiedliche Interessen und Standards haben. Die großen Verbraucher kann man noch einigermaßen systematisieren, was den Börsengang ihrer Hauptlieferanten ermöglichen wird. Es wird angenommen, dass die großen Baugesellschaften, oder Maschinenbauunternehmen ihren Metallverbrauch Monate voraus planen können, deswegen macht es für sie Sinn, Metall an der Börse zu kaufen. Die kleinen Unternehmen werden ohne Direktverträge mit den Lieferanten kaum auskommen. Die Konkurrenz am Markt ist enorm groß, deswegen kann der Verbraucher mit richtigem Ansatz bereits am Telefon günstige Preise und Lieferbedingungen vereinbaren. In einigen Fällen ist eine Direktverhandlung mit dem Hersteller die einzige Möglichkeit Metall zu bestellen: die kleinen Unternehmen haben oft dringende Aufträge auf Herstellung von einer nicht gerade großen Anzahl von Erzeugnissen, die einfach keine Pause für die Lieferung des Metalls von der Börse zulassen. A.Pritschin sagt deswegen voraus, dass die kleinen Unternehmen die Börse lediglich als eine Informationsquelle nutzen werden. Die Maschinenbauunternehmen haben auch nicht vor ihre Direktverträge mit den Lieferanten zu kündigen. Stepan Sergeew, der Direktor der Abteilung für Einkäufe und material-technische Versorgung der "TschTZ-Uraltruck" GmbH, teilte "RusBusinessNews" mit, dass ein Großteil des Metallbedarfes weiterhin direkt vom Hersteller bezogen wird. Die Börse kann die nötige Liefermenge nicht zum gewünschten Preis garantieren, und das zwingt das Traktorenwerk von Tscheljabinsk sich durch Direktverträge abzusichern. Denn das Traktorenwerk braucht einen Vorrat an Metallen für mind. 2-3 Monaten und das Walzprofil hat eine Herstellungszeit von 45-90 Tagen. Der E-Handel, glaubt der Manager, wird den Verkäufern helfen sich gegen die unehrlichen Käufern und Zwischenhändler zu schützen, und den Verbrauchern die Verhandlungen mit den Lieferanten erleichtern. Denn die Lieferanten machen alles, um spekulative Preise durchzusetzen. In manchen Fällen schlägt ein Trader einen günstigeren Preis, als der Hersteller vor. Die Börse, so S. Sergeew, wird die Hersteller in die Schranken weisen, doch ihre Arbeit muss zuerst organisiert werden. Die Metallhersteller versuchen ihre Meinung zu dem Vorhaben von Putin nicht zu äußern. Dmitrij Smolin, der Analytiker der "Uralsib Capital" GmbH erklärt, dass die Hersteller nicht gerade scharf darauf sind, am E-Handel teilzunehmen, und deswegen die Umsätze über die Börse sehr gering ausfallen werden, was die Teilnehmer daran hindern wird, Marktpreise an der Börse durchzusetzen. Seiner Meinung nach ist die Idee totgeboren, sie wird lediglich eine "Show", obwohl sie die Preisdynamik besser überwachen lässt. Konstantin Seljanin, Leiter des Investmentfonds "JAVA-Financial Managment" stimmt den Experten zu, dass die Börse für die Hersteller nicht interessant ist, die dank eines Oligopols die Möglichkeit haben dieselbe Produktion um dutzende Prozent teurer als die Konkurrenz zu verkaufen. Die Börse stellt für sie eine Gefahr dar, doch sie wird ihre Mission unter Einhaltung von einigen Bestimmungen erfüllen. Die Regeln, nach welchen gehandelt wird, sind enorm wichtig. Die Börse wird zum Schauspiel, wenn der Verkäufer wissen wird, wer seine Kunden sind, deswegen sollte die Börse nicht dort wo hergestellt, sondern dort, wo gekauft wird stationiert werden. Die russische Regierung hat aber ihre Illusionen nicht aufgegeben, dass man durch Warenbörsen die wirtschaftliche Situation der Region noch ändern kann. Die Erfahrung der Gründung einer Öl-Börse in Föderalbezirk Ural hat deutlich gezeigt, dass es mehr als genug Fallen auf diesem Gebiet gibt. Es gibt eine gewisse Logik in der Gründung der E-Börsen, doch die Börsen werden die Marktpreise erst ab einem Anteil von 10-15% an dem Gesamtverkauf beeinflussen. Doch dieser Anteil wird nicht erreicht, falls die Großverbraucher sich nicht konsolidieren. AutoVAZ und ähnliche wichtige Großabnehmer müssen laut kundgeben, dass sie Metall nur von der Börse beziehen werden. Und die Regierung muss sie dabei unterstützen. Die Unterstützung des Staates, so Konstantin Seljanin, muss in 2 Richtungen erfolgen. Zuerst muss man alle Staatsunternehmen verpflichten, Metall nur von der Börse zu beziehen. Danach müssen die Behörden, über das Föderale Antimonopolamt Druck auf die Metallhersteller, die einen großen Marktanteil haben, ausüben und sie dazu zwingen ihre Erzeugnisse an der Börse zu verkaufen. Erst wenn sich an der Börse mind. 30 Groß- und Mittelverkäufer treffen wird man den angegebenen Preisen vertrauen. Wenn sich nicht ausreichend Verkäufer an der Börse treffen, wird es auch keine Marktpreise geben, und die Idee wird wie ein Kartenhaus zusammenfallen. Aber der Staat, glaubt offensichtlich selbst nicht an die Börse, wenn er die Unternehmen an den Absatz von nur 1% der Metallproduktion orientiert. Wladimir Terletskij |
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