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"Itera" hat sich am Wald verbrannt

"Itera" hat sich am Wald verbrannt

10.05.2011 — Analyse


Der Versuch von NGK "Itera" ihr Geschäft in der Region Swerdlowsk zu diversifizieren ist fehlgeschlagen: die Herstellung von Möbelplatten war für das Gasunternehmen wohl nicht das Richtige. Die Experten sind der Meinung, dass die Ursache des Problems im schlechten Marketing liegt. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" erfahren hat, hat es das Gasunternehmen gewagt hunderte Millionen Rubel in eine fremde Branche zu investieren, ohne über notwendige Stoffe und Lieferanten und neue Technologien für die Holzverarbeitung zu haben.

"Itera" hat ihren Wunsch ins Holzverarbeitungsgeschäft einzusteigen bereits im Jahr 2006 verkündet. Üein Jahr später wurde in Nizhnij Tagil der Holzverarbeitungsbetrieb von Wyjsk feierlich eröffnet, welches rund 24-27 Tausend Kubikmeter Fertigproduktion pro Jahr herstellen sollte. Die Investitionen ins Projekt betrugen 593 Millionen Rubel. Wie der Vorstandsvorsitzende der NGK "Itera" Wladimir Makeew den Journalisten damals mitteilte sollten die hocheffizienten Technologien der tiefen Holzverarbeitung es dem Unternehmen ermöglichen Möbelplatten ins Ausland zu exportieren. Die amerikanische Consulting-Gesellschaft Universal Wood Products hat damals ihre Unterstützung beim Vertrieb zugesagt.

Doch kurze Zeit später hat der Eigentümer den Betrieb zum Verkauf angeboten. Doch erwerben möchte ihn niemand. Der Betrieb arbeitet nicht, die Mitarbeiter sind entlassen, übrig geblieben sind nur wenige Mitarbeiter, welche für die Holzvorbereitung sorgen, was gerade für die Steuern und das Aufrechterhalten der Stillegung ausreicht. Eine Prüfung der Umweltschutz-Staatsanwaltschaft brachte ein nicht gerade überraschendes Ergebnis ans Tageslicht: die Eigentümer haben ihre Pläne zur Erkundung und Nutzung der Wälder aufgegeben, darunter auch alle Brandschutzmaßnahmen. Laut dem Nizhnetagilsker Naturschutz-Staatsanwalt Robert Slepuhin, verfügt der Wyjsky-Holzbetrieb weder über ausreichend Mittel, noch Technik.

Experten erklären, dass der Grund für Scheitern von "Itera" in der mangelnden Vorstellung vom Geschäft, in welches sie eingestiegen ist, war. Während der Eröffnungsfeier erklärte W. Makeew, dass die Swerdlowsker Region über eine gute Rohstoff-Basis verfügt, was die Steigerung der Produktionszahlen von qualitativ hochwertiger Produktion ermöglichen wird. Die Wirklichkeit sieht aber anders aus. Laut Experten des Wirtschaftsinstituts der Russischen Wissenschaftsakademie sind rund 60% der Wälder der Region Klein- und Moderholz. Der Wyjsky Betrieb ist wohl am Mangel von hochwertigem Holz gescheitert.

Der zweite Fehler des Gasunternehmens war die Herstellung von Möbelplatten. Die Platten liegen, laut Präsidenten des Holzunternehmerverbandes von Ural Nikolaj Kireew, nicht mehr im Trend und die Herstellungstechnologie ist sehr Zeit- und Kostenaufwendig. Der einfache Herstellungsablauf (Holz schneiden, trocknen und Möbelplatte zusammen kleben) kann hier nicht angewendet werden. Das Wichtigste in der Produktion ist das richtige Trocknen des Holzes. So trocknen die führenden Plattenhersteller das Holz über ein Jahr lang, bevor es in die Verarbeitung kommt. Wenn man diese Methode anwedet, kann man keine schnellen Gewinne erwarten, was zum Scheitern von vielen russischen Unternehmen führt.

Die Holzverarbeitung kann nur dann Gewinne einbringen, wenn man die Herstellung komplex angeht, es muss also ein vollständiger Herstellungszyklus für die Holzverarbeitung geschaffen werden. Die Papierhersteller der Region stehen aber kurz vor der Pleite.

Erwähnen muss man auch, dass laut der verabschiedeten Entwicklungsstrategie der Holzbranche bis 2020 Russland nur mit Exportlieferungen von Holzstämmen, Schnittholz und Zellstoff nach China, Finnland und einige andere Länder rechnen kann. Dazu kommen nur die Lieferungen von Pappe nach Europa, in die Türkei und die USA. Das Problem dabei ist, dass diese Märkte sehr instabil sind und sich rasch entwickeln, weswegen die russischen Betriebe ihren Bedürfnissen nicht immer gerecht werden. Umsatzsteigerung auf den ausländischen Mörkten kann man erst dann erreichen, wenn man ausschließlich neue Baumaterialien aus Holz, ökologische Zwischenprodukte etc. verwendet. Wenn Russland keine Innovationen einsetzt, kann das Land von einem Durchbruch ins Ausland nur träumen.

Der Binnenmarkt, welcher der russischen Holzindustrie einen Schub geben könnte, da er einfach riesig ist, sieht einfach zum Heulen aus. Die Besonderheit des russischen Binnenmarktes besteht darin, dass ein Großteil des Holzes im östlichen Teil verarbeitet, aber im westlichen Teil verbraucht wird. Eine Verbindung zwischen den beiden Teilen des Binnenmarktes gibt es, dank der "schlauen" Eisenbahnreform nahezu keine. Laut Angaben von Nikolaj Kireew mangelt es vorn und hinten an Holgwaggons. Dazu kommen noch die ständigen Preiserhöhungen der natürlichen Monopole, welche der russischen Holzindustrie das Genick brechen können. Die Herstellung von Holzmöbel und Holzhäuser befindet sich seit mehreren Jahren auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Die Experten sind mit der Ursache einig: es ist das sinkende Einkommen der Bevölkerung.

Das Komische der Situation liegt darin, dass der Holzverarbeitungsbetrieb von Wyjsk, der seit einiger Zeit still steht, immer noch in der Top-Liste der Innovationsprojekte der Holzentwicklung, welche die russische Regierung im Jahre 2007 erstellt hat, steht. Nicht auszuschließen ist die Tatsache, dass in Russland die Ausgabe von 593 Millionen Rubel, von welcher nur Top-Manager und einzelne Beamte profitiert haben, jetzt offiziell als Innovation bezeichnet wird.

Wladimir Terletskij

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