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Die Himmelsschmiede der Grafen vom Ural

Die Himmelsschmiede der Grafen vom Ural

31.05.2011 — Analyse


Im Sverdlovsker Gebiet fanden zum ersten Mal Ballonfahrt-Wettbewerbe statt. Zehn Mannschaften aus Jekaterinburg, Kamensk-Uralskij, Tjumen, Chanty-Mansijsk, Perm, Kungur und Moskau sahen sich die Welt von oben an. Die Korrespondenten von "RusBusinessNews" stiegen in den Korb eines Ballons, um den Lesern die irdischen Schönheiten zu zeigen.

Das Sverlovsker Gebiet ist nicht gerade verwöhnt von Ballonfahrt-Wettbewerben. Im Gegensatz zu den von Ballonfahrern eroberten Städten Velikie Luki, Rjazan und Kungur gab es am Mittleren Ural bis 2009 keinen eigenen Sportlerbund.

Stanislav Aleksin, Vizepräsident der Russischen Ballonfahrervereinigung, meinte den "RusBusinessNews" gegenüber, in ihrem Kalender folge momentan ein Wettbewerb auf den anderen. "Um Mannschaften nach Jekaterinburg zu locken, ist es daher unbedingt nötig, in der Stadt so viele Wettbewerbe wie möglich auf hohem Niveau zu veranstalten. Dann bleiben beim Piloten keine Zweifel darüber, ob er an den Ural fahren oder sich für einen anderen Ort entscheiden soll". Bisher locken die Organisatoren die Ballonfahrer mit kostenloser Unterkunft und Gas für die Ballons an.

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Vor jedem Wettkampf versammeln sich die Piloten gemeinsam am Flugplatz in Loginovo, fünfzig Kilometer von Jekaterinburg entfernt: Sie legen Meßpläne und Karten aus und erhalten den Wetterbericht von den Meteorologen und eine Aufgabe vom sportlichen Leiter Andrej Vertiprachov. Anschließend brechen sie als freundschaftliche Kolonne zum Startpunkt auf.

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In der Ballonfahrt stellt im Unterschied zu anderen Sportarten der Beginn des Rennens, wenn alle Ballone gemeinsam in den Himmel aufsteigen, den für Zuschauer interessantesten Teil des Rennens dar. Landen können sie hingegen überall - alles hängt von Windstärke, Windrichtung und der Erfahrung des Piloten ab. Die Erfüllung der gestellten Aufgaben zu verfolgen ist ebenfalls nicht einfach. Diese sind mehrheitlich auf irgendeine Art und Weise mit dem Marker verbunden (einem 800 Gramm schweren, mit Sand gefüllten Säckchen an einem 50 Zentimeter langen Bändchen), den die Piloten so nah wie möglich am Ziel abwerfen sollen. Und dieses Ziel muss nicht unbedingt am Weg liegen. Die Schiedsrichter legen in Abhängigkeit von den vorherrschenden Witterungsbedingungen nach eigenem Ermessen mehrere "Zielkreuze" entlang der viele Kilometer messenden Route aus.

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Die sommerliche Startzeit ist für Liebhaber der am Himmel schwebenden umgedrehten Tropfen auch nicht gerade optimal: Die Flüge finden entweder am frühen Morgen oder abends statt. Um tagsüber zu fliegen, ist man sich selbst zu schade. Aufgrund der Erderwärmung durch die Sonne kommt es in der Luft zum echten Wahnsinn. Die auf- und absteigenden Luftströme erreichen eine Geschwindigkeit von bis zu 20 Metern pro Sekunde, und die vertikale Geschwindigkeit des Luftkreuzers sinkt auf ein Viertel. Unter diesen Bedingungen kann der Ballon in eine Wolke versinken oder auf die Erde prallen.

Das komplette Auspacken und Aufstellen der ganzen "Ballonverkleidung" nimmt etwa eine halbe Stunde in Anspruch. Auf Anweisung des Piloten nehmen die Passagiere ihre Plätze im Korb ein. Dieser ist theoretisch für zwei Personen vorgesehen, doch auch vier Leute machen nicht davor halt, sich hineinzuzwängen.

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In der Luft ist der wichtigste Freund eines jeden Ballonfahrers der GPS-Navigator, der eine räumliche Orientierung möglich macht. Über einen Satelliten zeigt er Koordinaten, Bewegungsrichtung, Geschwindigkeit, Zeit und viele weitere wichtige Parameter an.

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In der Luft kommt es zu erstaunlichen Empfindungen. Der Ballon und der Wind bilden ein einheitliches Ganzes, daher fühlt man in der Höhe absolute Windstille. Der eine fliegt ein wenig höher, der andere ein wenig tiefer, doch so gut wie alle verfehlen das Ziel um ein gutes Stück. An allem ist der Wind schuld, der seine Richtung geändert hat. Unser Pilot Vladimir Michajlov aus dem Club "Himmelsbezwinger" (Kamensk-Uralskij) ist anscheinend kein bisschen enttäuscht darüber. Praktisch die ganze Zeit gleicht er die Anzeigen des GPS-Navigators mit den Kartenangaben ab, analysiert die Arbeit der Konkurrenten und schafft es dabei auch noch, etwas zu erklären.

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Es stellt sich heraus, dass die Ballonfahrer der Alptraum eines jeden Elektrikers sind. Bei einer unglücklichen Landung des Korbes kann man ohne Weiteres Stromleitungen abreißen und schlimmstenfalls sogar einen Stromschlag bekommen.

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Am besten ist es, in der Nähe der Landstraße zu landen, wo die Mannschaft, die mit Auto und Anhänger unterwegs ist, den Korb und den Ballon aufsammeln kann. Michajlov wurde von den Ballonfahrer am Ural zum "König des Anhängerparkens" ernannt. Ihm gelang es sieben Mal, mit dem Korb direkt im Anhänger zu landen.

Die wichtigste Vorraussetzung einer solch filigranen Landung ist absolute Windstille. Andernfalls erwarten die Besatzungsmitglieder einige unvergessliche Landungsminuten. Der Ballon lässt den Korb auf die Erde nieder, hebt ihn mit neuer Kraft wieder an, wirft ihn auf die Seite oder stellt ihn wieder auf den Boden. Hierbei ist es das Wichtigste, sich mit Händen und Füßen an allem festzuhalten, was mehr oder weniger verlässlich am Korb befestigt ist. Andernfalls wirft es einen sofort aus diesem heraus.

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Der erste Flug eines Ballonfahrer-Neulings wird von einer Einweihungszeremonie abgeschlossen, deren Höhepunkt die Erlangung des Grafentitels darstellt. Keines echten natürlich. Den schenkte König Ludwig XVI den damaligen Himmelsbezwingern nebst den Ländereien, die sie im Flug überquert hatten.

Andrej Kashcha

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