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Alexander Mischarin, Gouverneur des Mittelurals plant den Bau einer Thorium-Bombe

Alexander Mischarin, Gouverneur des Mittelurals plant den Bau einer Thorium-Bombe

04.07.2011 — Analyse


Gouverneur des Swerdlowsker Gebiets Alexander Mischarin plant in der nächsten Zeit mit der Produktion von seltenen Metallen in der Region zu beginnen. Als Rohstoff wird der radioaktive Monazit-Sand dienen, der seit über einem halben Jahrhundert in 200 km von Jekaterinburg gelagert wird. Die Experten reagierten skeptisch auf das Vorhaben des Gouverneurs, das kostspielige Projekt wird wohl keine Gewinne einbringen, dafür verspricht es viele Probleme mit der Lagerung der sehr gefährlichen radioaktiven Stoffen. Wie die Ökologen dem Berichterstatter von "RusBusinessNews" versichert haben, versuchen die Behörden von den hohen Preisen für seltene Metalle zu profitieren und denken nicht an die Zukunft.

Die Idee in der Stadt Krasnoufimsk, die sich im Westen des Swerdlowsker Gebiets befindet, ein Werk zur Verarbeitung von Monazit-Konzentrat zu bauen existiert bereits seit rund 10 Jahren. Im Jahr 1996 wurde der radioaktive Sand, welcher seit der Zeit des Nuklear-Rennens in der Region gelagert wurde, Eigentum des Swerdlowsker Gebiets. Danach fing die Regierung an zu überlegen, was man mit dem Sand denn machen könnte.

Die Holzlager in welchen das "tödliche Geschenk" gelagert wurde, sind mittlerweile veraltet, der radioaktive Staub gelangt in die Atmosphäre. Wege, um das Problem zu lösen, gab es, nach Meinung des Umweltschützers Wasilij Khatschin mehr als genug. Man hätte den Sand ins Ausland verkaufen (die ausländischen Firmen haben viel Geld dafür angeboten), oder in der Rezewskaja-Deponie unter einer Betondecke vergraben können. Der Gouverneur Eduard Rossel und das Föderale Ministerium für Umweltschutz haben sich lange um den Sand gestritten und, so W. Khatschin, das Problem einfach vergessen. Die Regierung hatte weder Kraft, noch Geld um das Problem zu beseitigen.

Doch inzwischen hat das Atom-Ministerium ein Projekt zur Extraktion von Seltenerdelementen (SNE) aus dem Monazit-Sand zur Welt gebracht. Im Jahre 1999, nach einer Reihe von Laborversuchen, wurde durch die "Tschepetzkiy Mechanisches Werk" AG die Probe-Verarbeitung von 5 Tonnen Nuklearsand durchgeführt. Die Ergebnisse waren alles andere als erfreulich, denn man hatte eine Verarbeitungsrate von nur 20% und einen Selbstostenpreis des Karbonats von 5,4 US-Dollar pro Kilo (China hat damals ein Kilo für rund 2 US-Dollar angeboten). Dabei überstiegen die Strahlungswerte der Gamma-Strahlung die Normen um das 9-fache, weswegen das Tschepetzkij Werk eine weitere Verarbeitung abgelehnt hat. Die Experten des Atom-Ministeriums waren mit dem Versuch durchaus zufrieden und haben die Versuchsleiter beschuldigt, sie hätten die Berichte falsch erstellt und "falsche" Technologien verwendet.

Im Jahre 2001 hatte man eine Investitionsbegründung des Projekts für die Verarbeitung des Monazit-Konzentrats, welche durch den Minister für nukleare Energie Alexander Rumjanzew unterzeichnet worden war, erhalten. Die Start-Investitionen wurden auf 23 Millionen US-Dollar geschätzt. Die Experten haben ausgerechnet, dass der Betrieb 82 Tausend Tonnen Monazit-Konzentrat in 16 Jahren verarbeiten wird, und die Investoren einen Gewinn von 462 Millionen US-Dollar erhalten.

Man beschloss das Werk unweit von dem Monazit-Lager zu bauen, um die Transportkosten für den radioaktiven Sand so gering wie möglich zu halten. Nach Einschätzung der Experten hätte man für Spezialcontainer weitere 10 Millionen US-Dollar ausgeben müssen. Die Entscheidung wurde auch durch die Tatsache, dass das russische Atom-Ministerium im Gebiet Swerdlowsk bereit einige Werke zur Verarbeitung von seltenen Metallen und der Herstellung von Hochleistung-Magneten, welche in der Elektronik, Automobilbau und bei Produktion von alternativen Energieanlagen eingesetzt werden, betreibt.

Das Projekt des Atom-Ministeriums wurde ebenfalls unter den Tisch geredet. Der Chef-Konstrukteur des Konstrukteur-wissenschaftlichen Forschungsinstitutes der Electrotechnik (NIKIET) Wladimir Smetannikow beschwerte sich, dass die Russen nicht schnell genug arbeiten können und deswegen ihre Zeit verpasst haben. Er ist der Meinung, dass die Verarbeitung von Monazit-Sand das einzige aussichtsreiche Projekt ist, welches Russland zurück an die Spitze des High-Tech bringen kann. Der Experte erklärt, dass die Zeichen für Russland heute wieder gut stehen, denn China, welches den Markt für seltene Metalle monopolisiert hat, im Jahre 2010 mit dem Anbau der strategischen Reserven begonnen hat, was zu einer drastischen Preiserhöhung führte. So kostet heute ein Kilo Neodym-Oxid, welches im Jahre 2007 noch 35 Dollar kostete, über 400 US-Dollar. Russland verfügt über 22% der Welt-Rohstoff-Vorkommen für die Herstellung dieser seltenen Elemente.

Eine gute Preiskonjunktur hat die russische Regierung dazu bewegt, ein föderales Programm "Entwicklung der Produktion der seltenen (Edel-) Metallen in den Jahren 2012-2015 und die Perspektive bis zum Jahr 2020" zu entwickeln. Alexander Mischarin, welcher den Gouverneur-Posten von Eduard Rossel übernommen hat, bat die Abgeordneten zum Programm noch ein Projekt zur Verarbeitung von Monazit-Sand hinzuzufügen. Offensichtlich ließ er sich nur von Gedanken an den Gewinn leiten, denn der Preis der Produktion, die man aus dem Monazit-Sand gewinnen kann, stieg im Jahr 2011 auf 5-7 Milliarden US-Dollar an.

Den Experten erscheint der wirtschaftliche Bestandteil des Projekts als nicht sicher genug. In Sowjetunion wurden jährlich ca. 9 Tausend Tonnen von seltenen Metallen hergestellt, die zu einem Teil im Inland verbraucht wurden, ein anderer Teil ging ins Ausland. In den letzten 15 Jahren, so Produktionsleiter der Abteilung für Hochleistung-Magneten der Föderales Staatliches Einheitsunternehmen "Uralisches Elektromechanisches Werk" Wadim Wjatkin, hat man in Russland nicht mal ein Kilo von seltenen Metallen für die Produktion der Magneten hergestellt. Der Chef-Ingenieur der "Uralredmet" AG Alexander Rylow berichtet, dass es keine Aufträge von den russischen Betrieben gibt, im Land gibt es nahezu keine Verbraucher von seltenen Metallen. Die Exportlieferungen sind zu riskant, China kann die Preise zum Sturz bringen, so wie es in den 90-er Jahren der Fall war, weswegen alle Hersteller Pleite gingen. Die russische Produktion kann a priori mit der chinesischen nicht mithalten, denn die Lowozerskij Anreicherungsfabrik, welche der Hauptlieferant der Rohstoffe für die Produktion von seltenen Metallen ist, den Loparit aus auf einer Tiefe von 1000 Metern abbaut und die Arbeit mit Monazit-Sand zu sehr hohen Ausgaben für Produktionssicherheit führt.

Das Hauptproblem besteht aber darin, dass nach der Extraktion von seltenen Metallen aus dem Sand nur Thorium übrig bleibt, für dessen Lagerung man dieselben Container, wie für den Transport von Monazit-Sand benötigt. Außerdem wird dadurch die verschmutzte Fläche wesentlich größer. Nach der Probe-Verarbeitung von 5 Tonnen Monazit-Sand in Tschepetzk hatte man 60 Tonnen von flüssigen radioaktiven Abfällen, welche in Krasnoufimsk in Fässern aufbewahrt werden. Die Ausgaben für ökologische Sicherheitsmaßnahmen werden in die Höhe steigen und statt den Lager mit einer mittleren Gefahr-Stufe wird das Gebiet Swerdlowsk richtig gefährliche Lager erhalten.

Wassilij Khatschin behauptet, dass dies eine russische Tradition sei, ein Problem zu lösen und weitere Probleme zu bekommen. Die Beamten lassen sich von dem Preis für seltene Metalle blenden und denken nicht an die Zukunft. Der gesunde Menschenverstand sagt uns aber, dass nach 30-40 Jahren wird Monazit-Konzentrat gefragter denn je sein, weil Japan und die USA sich aktiv mit der Verwendung von Thorium in der Nuklear-Energetik beschäftigen.

Alexander Rylow ist sich sicher, dass das Schicksal des radioaktiven Sandes an die Pläne von "RosAtom" gebunden werden muss. Wenn das Atomunternehmen in der nächsten Zeit sich mit Thorium-Energetik beschäftigen möchte, dann muss man ein Monazit-Verarbeitungswerk bauen. Wenn diese wissenschaftliche Richtung in Russland tot ist, dann sollte man den Sand aus Krasnoufimsk lieber ruhen lassen.

Die Experten, sind aber nicht gerade optimistisch, denn in Russland hat der gesunde Menschenverstand keinen Wert und, deswegen wird das Werk, wahrscheinlich, doch noch gebaut. Die Beamten werden das Sahnehäubchen vom Verkauf der seltenen Metalle für sich behalten, das ökologische Problem wird dabei in die Ecke gedrängt. Was bleibt dann der Bevölkerung übrig? Sie werden die Fässer mit radioaktiven Abfällen wohl mit einem Schrecken im Gesicht angucken und hoffen, dass mit ihnen nichts passieren wird.

Wladimir Terletskij

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