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Die Regierung hat ihr Gesicht wegen des Erdölbegleitgases verloren

Die Regierung hat ihr Gesicht wegen des Erdölbegleitgases verloren

27.07.2011 — Analyse


Die Staatsanwaltschaft von Jugra hat angefangen, die Erdölförderer für das Abbrennen des Erdölbegleitgases in Fackeln zur Verantwortung zu ziehen. Der Staat macht so seine Unzufriedenheit mit der Arbeit der Erdölunternehmen, welche die Programme zur Gasentsorgung sabotiert haben, bemerkbar. Die Experten erklären inzwischen, dass die Beamten den größten Teil der Schuld an dem Scheitern des Projekts haben, da sie die Bemühungen des Staates und der Industrie im Bezug auf die Entwicklung von wirtschaftlichen Gasentsorgungsverfahren nicht konsolidieren konnten. Wie der Berichterstatter von "RusBusinessNews" festgestellt hat, sind die Beamten an der strengen Kontrollen der Förderer nicht interessiert, weil sie selbst von den Gewinnen der Erdölbranche abhängen.

Die Umweltstaatsanwaltschaft von Jugra hat die "NAK "AKI-OTYR" AG des illegalen Abfackelns von 18 Millionen Kubikmeter des Erdölbegleitgases beschuldigt. Die Gesellschaft entsorgt lediglich 57% des Erdölbegleitgases, doch die Lizenzbestimmungen schreiben die Entsorgung von mindestens 95% vor. Die anderen Erdölförderer, die in Jugra tätig sind, verhalten sich nicht gerade besser. Vor kurzer Zeit haben die Gerichte Strafen in Höhe von 1,2 Millionen Rubel gegen die "LUKOIL-Westsibirien" GmbH, ST "Goloil" AG, RFK "CanBaikal Resources Inc.", "Tomskneft-VNK" AG verhängt, die in wenigen Monaten 2011 bereits über 60 Millionen Kubikmeter Erdölbegleitgas abgefackelt haben. Außerdem hat das Gericht die Unternehmen aufgefordert das Gas in Zukunft zu entsorgen.

Die Verhandlungen über die Entsorgung des Erdölbegleitgases dauern bereits mehrere Jahre an. Im Jahre 2004 hat die Regierung von Jugra erklärt, dass bereits im Jahr 2008 über 95% des Gases ordnungsgemäß entsorgt werden. Die entsprechenden Programme, die von den Ölförderbetrieben erarbeitet wurden haben diese Zahlen versprochen. Doch im Jahre 2009 teilte das Departement für Investitionen, Wissenschaft und Technologien der Regierung von Jugra mit, dass im Jahr 2008 nur 20% des Begleitgases abgefackelt wurde. Die Experte zweifeln aber an diesen Zahlen, denn es gibt immer noch keine zuverlässigen Statistiken und die Erdölförderbetriebe sind an der Offenlegung ihrer Karten nicht gerade interessiert. Klar ist nur eins, das Programm der Entsorgung von 95% des Gases ist kläglich gescheitert.

Im Jahre 2009 hat der Gouverneur von Jugra Alexander Filipenko vorgeschlagen, in der Region ein Ölgaschemie-Cluster zu gründen. Dies hätte den Vorteil, dass die Erdölbetriebe nicht nur die Anforderungen zur Entsorgung erfüllen würden, sondern auch mit der Herstellung von Ammoniak, Polyethylen, Propylen-, Stickstoff-Dünger, Folien und Schläuchen hätten organisieren können. Das Projekt wurde nur in schönen Broschüren, welche von Messe zur Messe wandern, verwirklicht In der Entsorgung von Erdölbegleitgas sind die Unternehmen nicht wirklich weiter gekommen. Nach Angaben des Ministeriums für Bodenschätze der Russischen Föderation, verbrennt "LUKOIL" rund 23%, TNK-BP rund 14, "Rosneft" rund 47% und "Gazpromneft" rund 44% des Erdölbegleitgases.

Im Jahre 2011 hat die neue Gouverneurin von Jugra Natalja Komarowa ein Investitionsprojekt zur Organisation der tiefen Erdölbegleitgasverarbeitung in den in den Ölfeldern, welches, ihrer Meinung nach, die Treibhausgasemissionen reduzieren, neue Arbeitsplatz schaffen und für moderne Transport- und Verarbeitungstechnologie sorgen wird. An die Realisierbarkeit dieser Pläne glaubt nicht mal Jurij Trutnew, der Minister für Bodenschätze der Russischen Föderation, der vor kurzer Zeit mitgeteilt hat, dass die Mehrzahl der Marktspieler nicht bereit sei, im Jahr 2012 über 95% Erdölbegleitgas zu entsorgen, obwohl dieses Niveau durchaus erreicht werden kann.

Es ist offensichtlich, dass die Erdölförderer den Regierungserlass einfach sabotieren und die regionalen Beamten, welche die Einhaltung der Lizenzbedingungen überwachen müssen, nichts gegen sie unternehmen. Dies wird nach der Bekanntschaft mit der Erfahrung von Tatarstan, wo seit langer Zeit der Löwenanteil des Begleitgases entsorgt wird, besonders deutlich. Die Regierung hat dies mit "Zuckerbrot und Peitsche" erreicht. Einerseits haben die Beamten die Unternehmen verpflichtet, eine bestimmte Menge an Ethan, Propan-Butan und Isobutan auszuliefern und andererseits hat die Regierung alle Widersprüche zwischen den Gasförderern und den Gasverarbeitungsbetrieben beseitigt, den Transport des Trockengases in den "Gasprom"-Netzen sichergestellt und die Probleme für die Arbeit der kleinen Gasgenerierungsanlagen, welche Erdölbegleitgas verbrauchen gelöst.

Die Experten haben im Jahr 2008 erklärt, dass wenn alle Regionen die Erfahrung von Tatarstan nutzen würden, wird das Land 95% des Erdölbegleitgases im Jahr 2012, oder sogar noch früher, entsorgen. Doch dies ist leider nicht passiert. Die Wissenschaftler erklären dieses Phänomen damit, dass die Förderbedingungen in Jugra wesentlich härter und die Infrastruktur wesentlich schlechter, als in Tatarstan, oder Nord-Amerika ist.

Der stellvertretende Leiter des Instituts der ölchemischen Synthese der russischen Wissenschaftsakademie Anton Maximow erklärt, dass es in Jugra viele Ölfelder gibt, bei welchen es sich einfach nicht lohnt, sie an das Gasnetz anzuschließen. Deswegen lohnt es sich auch nicht, das Gas ins Trocken- und Naßgas zu spalten. Der Investor, welchem Natalja Komarowa, anbietet die tiefe Verarbeitung am Ölfeld zu organisieren, wird schnell begreifen, dass man rund 30% des Gases abfackeln und daraus Energie gewinnen kann, einen gewissen Teil wird man ins Ölfeld pumpen um den Druck zu erhöhen und der Rest wird zum Ballast des Unternehmens. Die nasse Fraktion kann man in kleinen Anlagen zu Benzin verarbeiten, doch da stellt sich die berühmte Transportfrage. Die Wissenschaftler schlagen vor, Benzin mit den Ölpipelines zu transportieren, doch es kann die Eigenschaften des Rohöls verschlechtern. Deswegen braucht man moderne Technologien der Nassgasverarbeitung, welche die Verträglichkeit der beiden Produkte in einer Pipeline sicherstellen würden. An diesen Technologien arbeitet gerade das Institut für die ölchemische Synthese.

Professor für Gaschemie an der russischen staatlichen Gubkin-Öl und Gas Universität Wladimir Arutjunow vermutet, dass es wegen den regionalen Beamten immer noch kein solches Verfahren gibt. "Der Grund für das Scheitern des Entsorgungsprogramms liegt in der wirtschaftlichen Uninteressiertheit der großen Unternehmen an der Lösung dieses Problems (dies ist natürlich und verständlich), im fehlenden wirtschaftlichen Potenzial der kleinen Unternehmen für die eigenständige Entwicklung der entsprechenden neuen Technologien (dies ist offensichtlich und natürlich) und dem Unwillen der Beamten die leitende Rolle in der Organisation und Finanzierung der konsolidierten Bemühungen des Staates und der Förderbetriebe für die Entwicklung von innovativen Technologien zu übernehmen (was nicht verständlich und unnatürlich ist). Ohne diese Punkte sind alle gesetzgeberische Bemühungen in dieser Branche sinnlos und nutzlos".

Leiter der technologischen Abteilung der "NizhnewartowskNIPINeft" AG Wladimir Koltsow betont, dass die Regierung von Jugra für die Lösung des Problems ein solches Argument wie Lizenzentzug nicht anwendet. Dies erklären die Beamten damit, dass der Lizenzentzug zum Verlust der Steuerzahlungen führen wird. Dem Experten erscheint eine solche Position als komisch. Die Erdölförderer werden selbst bei einem Preis von 150 US-Dollar pro Barrel erzählen, dass es für sie zu teuer sei, sich um die Begleitgasentsorgung zu kümmern. Doch eigentlich, so W. Koltsow können sie die Kosten der Entsorgung auch bei einem wesentlich niedrigeren Barrel-Preis durchaus tragen. Dies wird zwar zur Verteuerung des Öls führen, doch die Haushaltskasse wird keinesfalls darunter leiden. Trotz der angeblich niedrigeren Wirtschaftlichkeit bekommen die Top-Manager der Erdölförderer Milliarden an Boni, und in den schweizerischen Banken gibt es mittlerweile kein Platz mehr, um die Erdöl-Dollar aufzubewahren. Außerdem muss man bei der Lizenzvergabe festlegen, dass alle Kosten der Begleitgasentsorgung in den Entwurf des Ölfeldes aufgenommen werden. Diejenigen, die diese Gesetze ignorieren müssen vor Gericht gestellt werden.

Ihre Vermutungen und Vorschläge haben die Experten den Beamten mehrmals mitgeteilt, doch die Fragen sind bislang ungelöst. Warum, lässt sich leicht erklären. Nach Angaben von W. Arutjunow ist die Zahl 95% einfach frei erfunden und wurde nicht wirtschaftlich begründet. Man muss die Berechnungen für jedes Ölfeld durchführen und die gegebenen Bedingungen und vorhandene Technologien berücksichtigen und sie, natürlich, in dem Entwurf festlegen. Es ist offensichtlich, dass die Regierung nicht als Zugpferd auftreten möchte, denn nach den wirtschaftlichen Analysen es sich herausstellen kann, dass das Niveau von 95% bei den existierenden Steuergesetzen unerreichbar ist.

Die Experten zweifeln in diesem Zusammenhang nicht, dass die russische Regierung ihr Erlass über die Entsorgung des Begleitgases aufschieben wird. Vielleicht wird die Regierung auf den Erlass ganz verzichten. Alles spricht dafür, dass die größten Unternehmen circa 70-80%, was für sie durchaus wirtschaftlich ist und den Bedingungen der Unternehmen entspricht, entsorgen werden. Der Staat ist nicht daran interessier, die Unternehmen in die Pleite zu treiben, weil er von den Zahlungen der Unternehmen lebt. Kleineren Unternehmen (von ihnen gibt es in Russland mehr als 100) wird es schwer fallen mit realen Sanktionen zu Recht zu kommen, doch für den Staat ist es günstiger sie zu unterstützen. Der Staat alleine wird an dieser Geschichte und ihren Folgen leiden. Doch es ist nicht das erste Mal, dass sich die Regierung so blamiert.

Wladimir Terletskij

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