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Geflügelte Wünsche

Geflügelte Wünsche

25.12.2013 — Analyse


Ideen der Militärkonstrukteure versinken im russischen Bürokratiesumpf

Die russische Marine plant in den kommenden Jahren neue Schiffe mit Hyperschall-Marschflugkörpern großer Reichweite zu erhalten, welche in der Lage sind, mehrstufige Raketenabwehrsysteme zu durchbrechen. Die Experten sind der Meinung, dass die Erfüllung dieses Auftrages kein Spaziergang wird, weil die russische Rüstungsindustrie voll ausgelastet ist und sich über Personalmangel und schlechte technologische Basis des Landes beklagt.

Die Industriellen sagen unterdessen, dass die Situation sich verbessert und sie alle notwendigen geistigen und finanziellen Ressourcen für diese Aufgabe haben. Der Berichterstatter von "RusBusinessNews" stellte aber fest, dass die Wünsche der Militärs an der russischen Bürokratie scheitern können. Der Rückstand in der Entwicklung der strategischen Waffen, der sich in den letzten Jahrzehnten angesammelt hat, ist alleine durch die fehlenden Mechanismen der Umwandlung der Ideen ins Metall, entstanden.

Im Rüstungswettlauf hat Russland in den letzten 20 Jahren viele Plätze an die führenden Länder verloren. Der Präsident Wladimir Putin gab in seiner jährlichen Rede offen zu, dass ihm die Hyperschall-Hochpräzisionsflugkörper ohne Nuklearladung, welche in kürzester Zeit Ziele in weiter Entfernung angreifen können, die von einigen Ländern entwickelt werden, richtige Sorgen machen. Die Militäranalytiker, die den Oberbefehlshaber über diese Situation informiert haben, behaupten, dass das Kampfpotential Russlands um einige Male kleiner als das der USA ist. Aus diesem Grund kann nur die Entwicklung von Hochpräzisionsnuklearwaffen mit großer Reichweite, die vom Gegner nicht abgefangen werden können, Abhilfe schaffen.

Der Mitarbeiter der Marine-Akademie Walerij Silow äußerte während der 18. Makeew-Lesungen in Jekaterinburg seine Meinung über die möglichen Wege zum Ziel. Er behauptet, dass man die nicht lenkfähigen Raketen, dessen Flugbahn leicht berechnet werden kann, durch Raketen, welche vor dem Ziel noch lenkfähig bleiben, ersetzt werden müssen. Zusammen mit der autonomen Zielansteuerung und der Unsichtbarkeit der Rakete für optisch-elektronische Raketenabwehrsysteme des Gegners wird diese Maßnahme, so der Experte, die Arbeit jedes modernen Raketenabwehrsystems deutlich erschweren.

Die Mitarbeiter der FGUP "NPO Awtomatiki" (Föderale staatliche Einheitseinrichtung „Wissenschaftliche Produktionsvereinigung der Automatik“) in deren Gebäude die wissenschaftlich-technische Konferenz stattfand, erklären, dass die Marine nichts Neues vorschlägt. Die Wünsche, die W. Silow geäußert hat, sind den Entwicklern lange Zeit bekannt und stehen auf der Liste der "unerfüllbaren Wünsche". Die Versuche einige Projekte in diesem Bereich zu verwirklichen sind kläglich gescheitert.

Als General Wladimir Popowkin noch Rüstungsleiter der russischen Armee war, hat "NPO Awtomatiki" ihm angeboten, eine lenkbare Rakete zu entwickeln. Die Ingenieure wurde in die größte "Raketenschmiede" Russlands, das Zentrale Wissenschafts- und Forschungsinstitut "Burewestnik", welches der Korporation "Uralwagonzawod" angehört, geschickt. Die unterschiedlichen Interessen waren der Hauptgrund, weshalb die Idee schließlich begraben wurde.

Danach hat "NPO Awtomatiki", der führende Betrieb für Steuerung der Raketen- und Raumfahrttechnik in Russland angefangen, Steuerungssysteme für E-Güterloks zu bauen. Die "Russische Eisenbahnen" AG ist, anders als die russische Armee, wesentlich modernisierungsfreundlicher und so stellen heute die Raketenentwickler eine Steuereinheit für die Loks pro Tag her. Ein Großteil der Mitarbeiter arbeitet an Projekten, wie z.B. dem Start von Privat-Raketen vom Äquator, Schneiden von Eis mit Hilfe von Laser und vielen anderen. Die Spezialisten, so der Generaldirektor von "NPO Awtomatiki" Leonid Schalimow, arbeiten an der Grenze ihrer Möglichkeiten und sind nicht bereit noch mit einem anderen Projekt anzufangen. Wo man weitere gut ausgebildete Spezialisten kriegt, wisse er nicht.

Der stellvertretende Leiter des Lehrstuhls für Flugkörper der staatlichen Universität von Süd-Ural Sergej Makhnowitsch behauptet, dass es keinen Aufschwung im Bildungssystem gibt und der auch nicht zu erwarten sei. Es werden nur wenige Spezialisten ausgebildet und viele Unternehmen kämpfen regelrecht um sie. Man lädt die Studenten bereits im 1. Semester ein, bietet ihnen aussichtsreichen und kreativen Arbeitsplatz an, doch der Personalbedarf der Rüstungsbetriebe wird nicht gedeckt.

Die Jugendlichen, so der 1. Vize-Generaldirektor für wissenschaftliche Fragen von "NPO Awtomatika" Mikhail Trapeznikow, haben noch nicht begriffen, dass die Zukunft dem realen Wirtschaftssektor gehört und suchen immer noch nach Jobs im Dienstleistungssektor. Die Raketeningenieure versuchten, diese Situation zu ändern und finanzierten vor 3 Jahren die Eröffnung des Lehrstuhls für Automatik an der der staatlichen Universität von Süd-Ural. In diesem Jahr wurde bereits der 2. Jahrgang immatrikuliert. Die Studenten werden im 3. Lehrjahr vom Unternehmen eingestellt, damit sie das spezielle Wissen, welches ihnen keine Uni in Russland geben kann, vermittelt bekommen. Doch den Lehrgang schaffen nicht alle. M. Trapeznikow berichtet, dass von 10 Studenten nach 5 Jahren Studium nur 2-3 im Unternehmen bleiben. Die restlichen werden ausgepoolt, weil sie für diesen Job einfach nicht geeignet sind.

Viel schlimmer wird es, wenn man die Situation mit den Komponenten anschaut. Das Geld, welches für die Entwicklung der russischen Produktionen von elektronischen Komponenten gibt nicht den gewünschten Effekt, weil der "Entwicklungsgrad" der Komponenten vom gesamten technologischen Niveau des Landes abhängt. Die Technik ist in Russland mittlerweile so schlecht, dass man selbst technische Gase oder Pulver im Ausland bestellen muss. Doch selbst diese Bestellungen erweisen sich als Hürdenlauf. Die Russen benötigen so wenig von ihnen, dass die ausländischen Partner kein Interesse haben, solche geringen Mengen zu liefern.

Die Unternehmen, welche elektronische Komponenten herstellen, versuchen heute das, was sie in den 1990-er und 2000-er Jahren versäumt haben, nachzuholen. Doch das Tempo ist zu langsam, um den Rückstand in der Entwicklung der Militärtechnik und strategischer Waffen abzubauen.

Experten behaupten, dass die Veränderung der Parameter der Fackel der Raketenstufe, welche die Rakete in der aktiven Flugphase nicht so sichtbar machen würde, einen grundlegenden Umbau des Triebwerkes erfordern würde. Die Arbeit an dieser Aufgabe kann sich in der russischen Realität über die Jahre hinweg ziehen, bis zum Moment, wenn die Aufgabe hoffnungslos veraltet.

Wladimir Terletzkij

 

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